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Meinungsforschung: Insa-Chef warnt vor Spaltung der Gesellschaft durch Corona

Meinungsforschung: Insa-Chef warnt vor Spaltung der Gesellschaft durch Corona

Meinungsforschung: Insa-Chef warnt vor Spaltung der Gesellschaft durch Corona

Demonstranten gegen Corona-Politk
Demonstranten gegen Corona-Politk
Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen im vergangenen November in Berlin Foto: picture alliance/SULUPRESS.DE
Meinungsforschung
 

Insa-Chef warnt vor Spaltung der Gesellschaft durch Corona

Der Chef des Meinungsforschungsinstituts Insa, Hermann Binkert, hat vor einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft durch die Corona-Krise gewarnt. Diese vollziehe sich vor allem zwischen Jung und Alt, sagte Binkert der JUNGEN FREIHEIT. Und dies liege nicht nur daran, daß die Älteren zur Risikogruppe gehörten.
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BERLIN. Der Chef des Meinungsforschungsinstituts Insa, Hermann Binkert, hat vor einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft durch die Corona-Krise gewarnt. Diese vollziehe sich gleich in mehrfacher Hinsicht, sagte Binkert im Interview mit der JUNGEN FREIHEIT.

Zum einen entlang der sogenannten alten und neuen Bundesländer. „Aber vielmehr noch zwischen Alt und Jung, insbesondere zwischen denen unter und denen über sechzig Jahren“, erläuterte der Meinungsforscher. Unter den Älteren sei die Angst vor Corona selbstverständlich größer, da sie schließlich zur Risikogruppe gehörten. Zudem seien Ältere von der praktischen Umsetzung des Lockdowns häufig nicht so stark betroffen wie Jüngere mit Homeoffice, Arbeitslosigkeit und Kinderbetreuung.

Letztlich gebe es in der Corona-Krise zwei Hauptlager: „Die einen fürchten sich stärker vor den Bedrohungen der Pandemie für Gesundheit und Leben, die anderen vor Grundrechtseinschränkungen“, sagte Binkert. Diejenigen, die die Regierungspolitik befürworteten, könnten sich oftmals gar nicht vorstellen, daß es auch Kritiker gebe, während diese wiederum nicht glauben könnten, daß so viele Menschen hinter den Maßnahmen stünden. „Ursache ist, daß viele in ihrer jeweiligen Blase sitzen“, kritisierte der Insa-Chef.

„Die Zeit der Kritik kommt nach der Krise“

Er dagegen halte es mit Otto von Bismarck. Dieser habe einmal gesagt: „Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinenden entweder an seinem Verständnis oder an seinem guten Willen zu zweifeln.“ Würden mehr Menschen diesen Rat beherzigen, gebe es in Deutschland eine andere Debattenkultur.

Daß trotz Planungsfehlern, Versäumnissen und Widersprüchen in der Corona-Politik der Bundesregierung noch so viele Bürger hinter dieser stünden, wundert den Insa-Chef allerdings nicht. In der Krise sammle sich das Volk häufig hinter der Regierung. Anders sei es, wenn die Krise vorbei sei. „Die Zeit der Kritik kommt erfahrungsgemäß eher, wenn die Krise überstanden ist.“

Zudem dürfe man die Berichterstattung der Medien nicht außer Acht lassen. Die veröffentliche Meinung habe großen Einfluß auf das Stimmungsbild der Bevölkerung. „Inzwischen kann man aber beobachten, daß die Corona-Politik von den Medien in der Tat kritischer, zumindest aber differenzierter betrachtet wird als vor einem Jahr.“ (krk)

Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen im vergangenen November in Berlin Foto: picture alliance/SULUPRESS.DE
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