BERLIN. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Berliner Abgeordnetenhaus, Sevim Aydin, hat ein Denkmal für die historischen Leistungen der Gastarbeiter in Deutschland gefordert. „Ich hoffe, daß das im Koalitionsvertrag steht,“ betonte sie am Freitag mit Blick auf die Regierungsbildung des Stadtstaates Berlin.
In Deutschland werde noch zu selten über die Verdienste der ersten Arbeitsmigranten gesprochen. Diese hätten auch zum Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit beigetragen. „Es wird Zeit, daß man an die Leistung dieser Menschen erinnert“, unterstrich die 49jährige gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Denkmal soll in Berlin-Kreuzberg stehen
Das Denkmal solle am Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg stehen. Ein Antrag hierzu liege der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg bereits vor. Aydin stammt selbst aus der Türkei und kam mit sechs Jahren nach Deutschland. Das Denkmal solle allerdings nicht nur an Gastarbeiter aus der Türkei, sondern auch an solche aus Italien, Griechenland, Portugal und Spanien erinnern.
Sie hoffe, die Erfahrungen von Gastarbeitern in Deutschland werden zukünftig stärker ins öffentliche Bewußtsein rücken, bekräftigte Aydin. „Die Diskussion zur Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft ist noch am Anfang.“
Ähnliche Pläne zum Bau von Denkmälern für die ab den 1960er Jahren nach Deutschland gekommenen Arbeitsimmigranten gibt es auch in Frankfurt am Main. In Fürth existiert ein solches Denkmal bereits.
Schon in den vergangenen Wochen hatten Politiker, Künstler und Theologen eine stärkere Würdigung von Gastarbeitern gefordert. (fw)