FRANKFURT/MAIN. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat sich von einem Übergriff auf den Verlag Manuscriptum distanziert. „Der Börsenverein verurteilt jede Art von Sachbeschädigung und Gewalt“, sagte Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis der JUNGEN FREIHEIT.
Unbekannte hatten in der Nacht zu Freitag den Stand des Manuscriptum-Verlags und der Zeitschrift Tumult überfallen. Nahezu sämtliche Bücher und Hefte sowie das gesamte Werbematerial wurden entwendet. „Wir gehen davon aus, daß linke Aktivisten dem indirekten Aufruf des Börsenvereins gefolgt sind und ihre Auffassungen von Meinungsfreiheit nun in die Tat umgesetzt haben“, teilte der Verlag am Freitag mit. Unklar blieb zunächst, wie die mutmaßlichen Täter in die Halle gelangten.
Verein rief zu Aktion gegen Verlage auf
Zuvor hatte der Börsenverein auf seiner Webseite angekündigt, er werde sich „auf geeignete Weise kritisch gegenüber den Botschaften dieser Verlage äußern und unsere Werte vor Ort vertreten“. In dem Eintrag nannte der Verein die Standnummern der Verlage Manuscriptum, Antaios und JUNGE FREIHEIT.
Zudem rief er zu Aktionen gegen diese Verlage auf: „Wir laden auch Sie dazu ein, die Begegnung mit den Verlagen nicht zu scheuen und für Ihre Meinungen und Werte einzutreten. Meinungsfreiheit heißt auch, Haltung zu zeigen. Engagieren Sie sich!“
Buchmesse lehnt Stellungnahme ab
Die Frankfurter Buchmesse selbst lehnte eine Stellungnahme trotz mehrfacher Nachfrage ab. Kommunikationschefin Katja Böhme teilte lediglich mit, daß die „Frankfurter Buchmesse jeder Anzeige von Sachbeschädigung“ nachgehe, um „den störungsfreien Ablauf der Messe“ sicherzustellen.
Bereits am Mittwoch morgen hatten mutmaßlich linksradikale Täter Dutzende Bücher des Antaios-Verlags auf der Buchmesse zerstört, indem sie Kaffee und Zahnpasta darüber schütteten. (ls/krk)