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Erstarkender Islamismus: Türkei-Experte warnt vor „türkischer Pegida“

Erstarkender Islamismus: Türkei-Experte warnt vor „türkischer Pegida“

Erstarkender Islamismus: Türkei-Experte warnt vor „türkischer Pegida“

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Erdogan-Großkundgebung in Köln am 31. Juli anlässlich des gescheiterten Putschversuchs in der Türkei Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress
Erstarkender Islamismus
 

Türkei-Experte warnt vor „türkischer Pegida“

Der Türkei-Experte Burak Copur hat vor einem wachsenden türkischen Nationalismus und Islamismus in Deutschland gewarnt. Es bilde sich bereits seit längerem eine gefährliche „türkische Pegida“, die Schlagwörter wie „Lügenpresse“ und „Volksverräter“ übernehme.
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OSNABRÜCK. Der Türkei-Experte Burak Copur hat vor einem wachsenden türkischen Nationalismus und Islamismus in Deutschland gewarnt. „Wir sitzen hier auf einem Pulverfaß“, sagte der Politikwissenschaftler von der Universität Duisburg-Essen der Neuen Osnabrücker Zeitung. Es bilde sich bereits seit längerem eine gefährliche „türkische Pegida“, die Schlagwörter wie „Lügenpresse“ und „Volksverräter“ übernehme.

Regelmäßig seien deutsche Abgeordnete mit türkischen Wurzeln Einschüchterungsversuchen ausgesetzt. Copur warb dafür, mit den in Deutschland lebenden Anhängern der türkischen Regierung unter Recep Tayyip Erdogan im Gespräch zu bleiben. „Wir müssen aufpassen, daß wir Deutsch-Türken nicht weiter in die Arme von Erdogan treiben.“

Die Großkundgebung vor zweieinhalb Monaten in Köln sei „auch ein Schrei nach mehr Anerkennung und Wertschätzung“ gewesen. Viele Deutsch-Türken fühlten sich nach wie vor als „Menschen zweiter Klasse“.

Politische Aufrufe zur Loyalität an die Adresse von türkischstämmigen deutschen Staatsbürgern sieht Copur kritisch. Werte und Normen ließen sich nicht von oben verordnen. Statt hastig die Versäumnisse einer „verschlafenen Integrationspolitik“ anzugehen, „sollten wir die liberalen und demokratischen Kräfte in der türkischen Community stärken“.

Warnung vor türkischen Verbänden

Verbände, wie die Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD), die sich selbst als „Brückenbauer“ inszenierten, aber in Wahrheit der „politische Lautsprecher und verlängerte Arm der türkischen Regierungspartei AKP in Europa“ seien, müßten allerdings mit Vorsicht betrachtet werden.

Aber auch das Netzwerk des islamischen Exilpredigers Fethullah Gülen sei kritisch zu sehen, da es sich um eine „januskopfartige Bewegung mit einem sozial-zivilgesellschaftlichen und einem politisch-militaristischen Gesicht“ handle. „Die zivilgesellschaftlichen Vertreter der Gülen-Bewegung stehen eher für Themen wie religiöser Dialog und Integration.“ Aber die im türkischen Staat organisierten Gülen-Anhänger hätten stets einen klaren Machtanspruch verfolgt.

Bereits im Juli hatte Grünen-Chef Cem Özdemir vor einer „türkischen Pegida“ gewarnt. (gb)

Erdogan-Großkundgebung in Köln am 31. Juli anlässlich des gescheiterten Putschversuchs in der Türkei Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress
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