HANNOVER. Der hannoversche Bezirk Badenstedt hat den nach der bedeutenden ostpreußischen Dichterin und Schriftstellerin Agnes Miegel benannten „Miegelweg“ in „Igelweg“ umbenannt. Der Bezirksrat folgte damit laut Neuer Presse der Empfehlung einer Namenskommission, da das 1879 in Königsberg geborene ehemalige Vorstandsmitglied der „Preußischen Akademie der Künste“ angeblich eine „kontinuierlich arbeitende Stütze des NS-Regimes“ gewesen sei, „die Verherrlichung des Führers literarisch gestaltet“ und das „Unrechtssystem maßgeblich gefördert“ habe.
Ginge es nach der Verwaltung, sollte es bei der neuen Namensfindung – der hannoverschen Frauenquote folgend – eigentlich wieder ein Frauenname werden, diesmal nur historisch „unbelastet“. Vier Frauen und ein Mann standen auf der Vorschlagsliste, die den Anwohnern der kleinen Straße vorgelegt wurde. Doch die brachten den Igel-Vorschlag ein und stimmten in einer Befragung für das Stacheltier.
Der Bezirksrat folgte der Abstimmung und sprach sich ohne Gegenstimmen für die Umbenennung in „Igelweg“ aus. „Ich kann damit wirklich gut leben“, sagte Bezirksbürgermeisterin Brigitte Schlienkamp (SPD) der Neuen Presse. Es sei richtig gewesen, in dieser Frage den Anwohnern entgegengekommen zu sein und zumindest sie gehe davon aus, „daß das ein weiblicher Igel sein wird, der dann auf dem neuen Straßenschild gemeint ist“. (gb)