BERLIN. Linksextreme Gruppen machen während der Fußball-Weltmeisterschaft Jagd auf Deutschlandflaggen. In Berlin sind bei der Polizei laut Medienberichten bereits rund 30 Anzeigen wegen entsprechender Sachbeschädigungen eingegangen.
Allerdings gibt es keine gesonderten Statistiken, weil die Zerstörung der Fahnen als allgemeine Sachbeschädigung gezählt würde, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT.
Besonders die etwa 100 Quadratmeter große Deutschlandflagge eines arabischstämmigen Ladenbesitzers im Stadtteil Neukölln ist dabei ins Visier geraten. Die linksextreme „autonome WM-Gruppe“ führt seit einiger Zeit ein „Spiel“ durch, bei dem man für jede gestohlene Flagge zwei Punkte bekommt, für ein Originaltrikot 10 Punkte und für die Neuköllner Flagge 100 Punkte.
Nationale Symbole verboten
Ein „Kommando Kevin Prince Boateng Berlin-Ost“ brüstet sich im Internet damit, bereits 1.657 schwarzrotgoldene „Lumpen“ erbeutet zu haben. In Berlin-Fiedrichshain wirbt ein Lokal mit dem Spruch „Alle Spiele, alle Tore, keine Hymnen – die Fußball-WM in antinationalem Ambiente“. Hier sind nationale Symbole verboten, berichtete die taz. Um dies zugewährleisten, gibt es bei den Spielen der deutschen Mannschaft Einlaßkontrollen.
Unterdessen hat am vergangenen Samstag im niedersächsischen Calenberg eine „AG Vaterlandsverrat“ zahlreiche Flaggen von Autos abgebrochen und in Brand gesteckt, berichtet die Hannoversche Allgemeine Zeitung.
Auf einem anonymen Handzettel schrieben die Täter: „Ihre Deutschlandflagge ist weder Opfer der Natur noch von Vandalismus geworden, sondern wurde im Rahmen einer politischen Aktion fachgerecht von Ihrem Auto entfernt.“
Als „Scheiß-Nazi“ beschimpft
Allerdings blieb es im Verlauf solcher Aktionen nicht überall bei Sachbeschädigung. So meldete die Polizei in Göttingen, daß in der vorvergangenen Woche ein Fußballfan „von einem teilweise maskierten Mann angegriffen und seiner Deutschlandfahne beraubt“ wurde.
Die Polizei nahm anschließend einen Tatverdächtigen, der „bereits polizeilich in Erscheinung“ getreten war, fest. Da eine politische Motivation „nicht ausgeschlossen“ werde, ermittelt das zuständige Staatsschutz-Kommissariat der Kriminalpolizei.
Die Tat geschah in unmittelbarer Nähe des vorrangig von Linksextremen genutzten Jugendzentrums „Juzi“. Das Opfer erlitt leichte Verletzungen. Während des Überfalls wurde der 20 Jahre alte Mann von hinten geschlagen und als „Scheiß-Nazi“ beschimpft. Zur selben Zeit hatten Unbekannte in der Nähe des Tatorts außerdem Deutschlandfahnen von Autos abgerissen, die an einer roten Ampel halten mußten. (LE,vo)