OBERNDORF. Eine sechste Klasse des Gymnasiums am Rosenberg in Oberndorf wird neben zwei Lehrerinnen auch mit einer moslemischen Aufsicht zur Klassenfahrt aufbrechen. Von den zwanzig Kindern stammen drei Mädchen aus islamischen Familien. Die Familien der elf bis zwölf Jahre alten Mädchen hatten eine Teilnahme ihrer Kinder an der Fahrt ins Landschulheim von dieser Bedingung abhängig gemacht.
„Es ist eine Chance für die drei Mädchen, die sehr gut in der Gemeinschaft integriert sind“, sagte die Klassenlehrerin gegenüber dem Schwarzwälder Boten. Die Mütter der drei Schülerinnen hätten in einem „sehr offenen Gespräch ihre Sorgen zum Ausdruck gebracht“, erläuterte Schulleiter Ulrich Dörr die Regelung. Es sei um den Kontakt zu Jungs, um die Erziehung, aber auch um „Heimweh“ der Mädchen gegangen.
An Haupt- und Realschulen längst gängige Praxis
An Haupt- und Realschulen sei dies übrigens bereits gängige Praxis, sagte Dörr. „Bei uns an Gymnasium ist sie nicht ganz üblich.“ Die Klassenlehrerin sah eine besonders innige Bindung der Töchter an ihr Elternhaus als Grund, warum eine Mutter mit im Landschulheim wohnen müsse. Fünf Tage seien sonst für die drei Mädchen eine zu lange Zeit.
Nicht alle Eltern zeigten sich über die Regelung erfreut. Der Vater eines Sohnes ist über das „Mißtrauen gegenüber den Mitschülern“ empört. Eine andere Mutter spricht von „Erpressung“ der Eltern. Die Elternvertreterin der Klasse wollte sich der Zeitung gegenüber mit dem Hinweis auf schulinterne Angelegenheiten nicht äußern. (FA)