Mit seinem Low-Budget-Debüt „Slacker“ (1991) hatte Richard Linklater sein Metier gefunden. Seither dreht er einen Film nach dem anderen über marginalisierte Mitglieder der Leistungsgesellschaft, die nicht recht zur Ausbeutung als Humanressourcen taugen wollen: zuletzt die Rock’n’Roll-Komödie „School of Rock“, in der Jack Black sich ganz gegen seinen Willen als Aushilfslehrer in einer Privatschule bewährt und aus der angehenden Führungselite eine laute Combo macht. „Die Bären sind los“ ist ein originalgetreues Remake von Michael Ritchies Film gleichen Namens (1976), damals mit Walter Matthau und Tatum O’Neill in den Hauptrollen, das dennoch unverkennbar Linklaters Markenzeichen trägt. Den grantigen Mentor mit dem goldenen Herz spielt diesmal Billy Bob Thornton als Ex-Baseballprofi Morris Buttermaker. Nach eigenem Bekenntnis ein „Trunkenbold, der als Brotverdienst Ratten umbringt, um in einem Trailer zu leben“, gibt er ein wenig überzeugendes Vorbild ab für die ihrerseits wenig vielversprechenden präpubertären Jungs, die er trainieren soll. Sein Team, die Bären, sind eine Bande von traurigen Gestalten und Unglücksraben, denen einzig und allein ein von einer ehrgeizigen Mutter angestrengtes Gerichtsverfahren zur Teilnahme an der Meisterschaft verhelfen konnte. Auch wem die beliebte Serie aus dem samstagnachmittäglichen Kinderprogramm nicht mehr im Gedächtnis ist, wird die Handlung keine großen Überraschungen bieten. Die Bären sind geborene Verlierer, die im Verlauf einer einzigen Baseballsaison siegen lernen müssen. Sie leben in Amerika, wo solche Träume selbst einem Ketzer wie Linklater heilig sind. Daß dabei ein Riesenspaß für die ganze Familie herausgekommen ist, der sich um politische Korrektheit sowenig schert wie um die Grenzen des guten Geschmacks, liegt vor allem an Thornton, der hier den zahmeren Vetter seines „Bad Santa“ (2003) spielt.