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Gelbe Sterne zum Gedächtnis

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Cato, Palmer, Exklusiv

Man ist stolz auf Frédéric-Auguste Bartholdi, den Bildhauer und Schöpfer der Freiheitsstatue, der 1834 hier geboren wurde und dem ein eigenes Museum gewidmet ist. Die Stadt beherbergt zudem den „Isenheimer Altar“ von Matthias Grünewald (1470-1530) im Unterlinden Museum, und auch darauf ist man stolz, zudem ist das Haus nach dem Louvre das meistbesuchte Museum in Frankreich. In der Tat ist die Ansammlung von Kunst und Geschichte im elsässischen Colmar bemerkenswert. Bemerkenswert ist auch das Musikfest, mit dem sich die zwischen Straßburg und Basel gelegene Provinz jährlich knappe zwei Wochen – vom 2. bis 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag – zur Musikmetropole am Oberrhein mausert. Seit einigen Jahren ist der russische Violinmaestro und Dirigent Vladimir Spivakow für das Festival verantwortlich und hob es seither konsequent auf internationales Parkett. So widmete Spivakow das Festival beispielswegen im vergangenen Jahr der amerikanischen Sopranistin Jessye Norman und überredete die mit Auftritten zwischenzeitlich geizende Diva zu drei Konzerten, von denen sie immerhin zwei absolvierte. In punkto Starbetrieb schwamm das diesjährige 17. Festival International de Colmar in eher ruhigen Gewässern. Da der russische Komponist Dimitrij Schostakowitsch (1906-1975) vor dreißig Jahren starb, wollte Spivakow mit einem Schwerpunkt auf dessen Schaffen auf den hundertsten Geburtstag im September kommenden Jahres einstimmen. Die 21 Konzerte – von Kammermusik bis zu großen symphonischen Abenden – kreisten hauptsächlich im musikalischen Universum des mit gewisser Tragik in das Sowjetsystem eingebundenen Künstlers. Mit dem Cellisten Xavier Phillips und der Russischen Nationalphilharmonie (einer recht jungen, aber erstaunlich guten Formation, die Spivakow nach einem Rosenkrieg mit dem Russischen Nationalorchester ins Leben rief) brachte man etwa eine beachtliche Interpretation des 1. Cellokonzerts Es-Dur auf den Weg. Ferner bot man dem Publikum eine französische Erstaufführung an: Das mit vielerlei Orchestersoli durchsetzte Konzert „Yellow Stars“ des russischen Filmkomponisten Isaac Schwartz hat sich dem Gedächtnis der Holocaust-Opfer verschrieben und kam als vollständig tonales Werk in romantischem Klanggestus samt exotischen Anklängen daher. Dem Komponisten läßt sich solides Handwerk bescheinigen, allerdings stand den recht überschaubaren musikalischen Grundgedanken eine ins beinahe Maßlose übersteigerte Zerdehnung gegenüber – hätte sich Schwartz einer progressiveren musikalischen Ästhetik bedient, so hätte man „Yellow Stars“ beinahe als Pendant zum Berliner Holocaust-Mahnmal bezeichnen mögen.

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