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ESN-Fraktion, Europa der souveränen Nationen

Wochenschau

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Unwort, Umfrage, Alternativ

Montag, 07. April 2014

Auf dem Gema-Fest zur Verleihung des Fred-Jay-Preises für deutschsprachige Liedtexte. Die ausgezeichnete „Kleingeldprinzessin“ Dota Kehr , in der Laudatio des brillanten Chanson-Künstlers Sebastian Krämer augenzwinkernd als „linke Zecke“ vorgestellt, singt für die 15.000,- Euro Preisgeld nur fünf Songs. Darunter als Zugabe auch das Lied „Utopie“, geschrieben zu einem Sponti-Spruch an der Yorck-Brücke in Berlin-Schöneberg, der es der Liedermacherin angetan hat: „Es geht nicht um ein Stück vom Kuchen, es geht um die ganze Bäckerei.“ Diese, von der Liedermacherin kokettierend vorangestellte Losung, löst beim Publikum einen verzögerten Reflex aus – nicht zufällig, ist diese Forderung doch nichts anderes als die Kernbotschaft der mörderischen Oktoberrevolution. Das anfängliche Schmunzeln weicht dem bodenlosen Erschrecken. Der anfängliche Lacher bleibt mir im Halse stecken.

Mittwoch, 09. April 2014

Frühmorgens zu einer Fachversammlung in einem Clubraum. Der eine Gast zum anderen: „Bist Du online im Hotel?“

Lese in der Zeitung von den Plänen der Union zur Verschärfung des Prostitutionsgesetzes. Mit meinen Vorstellungen von einer liberalen Gesellschaft hat das nichts mehr zu tun: Nicht nur, daß der Einstieg ins „Milieu“ künftig erst ab 21 Jahren möglich sein soll. Jeder in der Prostitution tätige soll dann auch einer Anmeldepflicht unterliegen. Das ist ein Schritt zurück zur Stigmatisierung und Ausgrenzung – mit einer freiheitlichen Gesellschaft hat das nichts zu tun. Wenn schon das Alter heraufgesetzt wird, dann bitteschön auch beim Wahlrecht. Überhaupt: Prostituition beginnt bereits mit dem Verkauf der eigenen Arbeitskraft. An dieser Stelle – hinsichtlich der Definitionsmacht – bin ich gern mal Marxist.

Give me more of that Jazz – von der Bild-Schlagzeile „Islam-Rabatt für Nachbar-Mörder“ über den Täter Mustafa Y., dem wegen des Ramadans verminderte Schuldfähigkeit attestiert wird, flüchtet mein Geist in die Ästhetik von 1978, als „Mustapha“ noch popkulturell von Queen auf dem Album „Jazz“ geadelt wurde: Freddie Mercury intonierte auf phänomenale, irritierend betörende Weise das Bekenntnis „Allah we’ll pray for you“, unmittelbar bevor – ausgerechnet in Persien – der moderne Islamismus die Weltbühne betrat. Im Netz ist dieser Derwisch-Dance von Queen auch mehrfach mit arabischem Bilderreigen zu finden.

Sonnabend, 12. April 2014

Bild präsentiert in der Seite-1-Rubrik „Verlierer“ den Chef des Landeskriminalamts Thüringen Werner Jacksche (55). Dieser hat im Jahr 2011 für 4.500,- Euro Funkchips in der Behörde installieren lassen, um einen vermuteten Klopapierdieb zu überführen – ohne Ergebnis. Viel schlimmer aber ist das Versagen der Vierten Gewalt in diesem Land: Sieht denn hier niemand den Zusammenhang mit der braunen Sch…., sprich: NSU? So wird das ja nie was mit der Aufklärung. – Weiter hinten in der Zeitung wird unter dem Titel „Die Frau im Baum“ eine protestierende Negerin gezeigt, die sich wie ein Affe in einer Baumkrone auf dem Oranienplatz verschanzt hat und ihre Notdurft in einem roten Eimer entrichtet, der von Zeit zu Zeit runtergelassen wird. Ratlos am Rand steht ihr Verlobter, ein deutscher Jura-Student, der sie eigentlich heiraten will – die Szenerie ist so grotesk, daß mir fast die Worte fehlen: Alle Menschen sind Zaungäste, fast überall.

Der Tagespiegel meldet: „Berlin wird eins im Glauben“ – was auch immer das heißen soll. Denn in Ost und West nimmt die Zahl der Christen ab, vor allem die der Protestanten. Die Moslems dagegen bringen es inzwischen auf eine Viertelmillion.

Puritanischer Furor: Justizminister Heiko Maas will drei Jahre Haft für den Handel selbst mit harmlosen Nacktbildern Erwachsener. Bin ich jetzt in Amerika?

Wahlkrampf für Europa: In den Straßen hat die SPD ihren Spitzenkandidaten Martin Schulz aufgehängt. Ein Aktivist der Street-Art-Guerilla hat das Rot der SPD für einen Schriftzug auf inflationsartig verklebten Stickern verwendet für einen lakonischen Satz, der ohne Fragezeichen auskommt: „Who kills the commission.“

Ein Straßenecke weiter ein anderes SPD-Plakat mit der Losung: „Ein Europa der Menschen. Nicht des Geldes.“ – Wie gut, dann können die ja auch gleich die sinnlosen Finanzhilfen zur Eurorettung einstellen.

Am Nachbartisch des Cafés sich anbahnnender Sprachunterricht. Der künftige Lehrer zu seinem Schüler: „Man lernt Sprachen nur durch Fehler-Machen – und Du kannst kein Englisch?! Das ist gut, dann kannst Du nicht ausweichen.“

Medien berichten über die erste Ausgabe von „Kot & Köter – Die Zeitschrift für den Hundefeind“. Das erinnert mich an meine einstigen Initiativ-Entwurf für eine Werbekampagne gegen Hundehaufen mit der Schlagzeile: „Hundekot? Da werd´ auch ich zum Anscheißer! Telefon ….“. – Vorsorglich verweise ich an dieser Stelle nochmals auf meine diesbezüglichen Rechte als Autor (Text/Konzeption).

Abends im Babylon zur Filmpremiere des faszinierend räudigen Straßenkinos von Klaus Lemke: „Kein großes Ding“. Die Story ist „so assi, daß es schon wieder geil kommt“. Später auf der Premierenfeier des Filmfestivals „Achtung Berlin“ am Imbißstand Aufklärungsunterricht für einen Neuberliner von dem Typen daneben: „Du bist nicht Neukölln, du bist bist Kreuzberg!“

Sonntag, 13. April 2014

Wo haben sich die klugen Köpfe versteckt? In der FAS veröffentlicht die Autorin Antonia Baum ein ganz- oder besser einseitiges Portrait über die NPD-Politikerin Sigrid Schüßler. Der politisch-korrekte Hausbesuch gerät stilistisch so peinlich, daß er dereinst als abschreckendes Beispiel in Journalistenschulen zitiert werden kann. Der Text verrät mehr über die mir Vorurteilen überfrachtete Frau Baum als über die mit der NPD hadernde Frau Schüßler, deren „Demaskierung“ einfach nicht gelingen will.

Montag, 14. April 2014

Mein Fetisch: / phonetisch.

Am U-Bahnhof ein kleiner, moppeliger Junge zu seinem Kumpel, einem hochgewachsenen, schlanken Kerl: „Ey, Alter … ey, Dicker …!“

Mittwoch, 16. April 2014

Am Cafétisch erzählt mir J., der diesmal ohne Rollschuhe gekommen ist, von neuesten Trend, dem er sich jetzt verschreibe: „Natural running“, barfuß, wie die Naturvölker.

Mädel in der S-Bahn, telefonierend: „Wenn die mir die Mandeln rausnehmen, müssen die mir dann auch das Piercing rausnehmen? Müssen die?! Scheiße!“. Anschließend zählt sie alle sieben Körperstellen auf, an denen sie einst gepierct war – hier, im Nahverkehr, ist ohnehin alles intim.

Karsamstag, 19. April 2014

Herrgottchen! Marcus Wiebusch von der Formation „Kettcar“ hat das Soloalbum „Konfetti“ veröffentlicht, darauf der Titel „Der Tag wird kommen“ über das erhoffte Outing eines aktiven schwulen Fußballprofis. Wiebusch wörtlich: „Bisweilen hat mich der Song um den Schlaf gebracht, so wichtig war er mir.“ – Dann doch lieber heteronormativ und schlaflos in Seattle.

Ostersonntag, 20. April 2014

In einer Sonntagszeitung ist die Rede vom „Gender-Pay-Gap“ – gibt´s denn dafür keine App?

„Die Wahrheit ist eine schmutzige Menschenfalle“ – im F.A.S.-Interview macht der legendäre Kunsttheoretiker Bazon Brock kurzen Prozeß der deutschen und europäischen Politik. Kernbotschaft: Der Westen ist nicht der Sieger der Geschichte, und der Machtpolitiker Putin hat das begriffen. Zahllose Bonmots, die den Politikbetrieb dieser Republik – und ihre Intellektuellen – nackt dastehen lassen: „Nicht, wer Macht ausüben will, ist eine Gefahr für die Menscheit, sondern wer sie nicht ausüben will, zumal dann, wenn das betrügerisch kaschiert wird mit Ideologien, Frömmigkeiten“. Und: „Ganz sicher sicher sind die Rechtsbrüche à la EZB-Bankenrettung für erheblich mehr Menschen von Bedeutung als die Lage auf der Krim.“

Ostermontag, 21. April 2014

Auferstehung 2014: Würde Jesus heute schlendern, wahrscheinlich müßt´ er – gendern.

Inspektion: „Österliches Lachen? Weitermachen!“

 

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