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Fasten

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Am kommenden Mittwoch ist Aschermittwoch; an dem ist ja bekanntermaßen „alles vorbei“. Nicht nur der Karneval und die Faschingszeit enden am Aschermittwoch, sondern manch einer möchte an diesem Tag auch etwas in seinem Leben verändern. Denn nach der ausschweifenden närrischen Zeit hat man ähnlich gute Vorsätze wie an Silvester zum Jahreswechsel.

Schon zu Neujahr habe auch ich mir vorgenommen, gesünder und sportlicher zu leben. Was macht man dann zunächst? „Mann“ kauft sich die Men’s Health, um zu sehen, wie das umgeformte Resultat des eigenen Körpers am Ende aussehen wird und meldet sich voller Tatendrang bei einem örtlichen Fitneßstudio des Vertrauens an. Ein Fitneßtrainer erzählte mir, daß gerade im Frühjahr die Anmeldungen stark ansteigen und sich die motivierten Neumitglieder dann nach und nach nicht mehr beim Training blicken lassen. Soweit sollte es bei mir nicht kommen.

„Mehr Muskeln, weniger Fett“

Wichtig vorab ist die Information; in den einschlägigen Fitneß- und Gesundheitsmagazinen steht alles Wichtige drin: „Mehr Muskeln, weniger Fett“, „Das optimiert ihr Training“ und „Das gibt eine breite Brust, die sieben schnellsten Übungen“. Mit diesem Wissen im Rücken habe ich weniger Alkohol getrunken und mehr gesunde Nahrung zu mir genommen, wie zum Beispiel Obst, Salat und Gemüse. Und es begann das regelmäßige Fitneßtraining, welches zunächst an meinem Körper abprallte wie Kugeln an Supermans Körper. Wie auch immer – langfristige Veränderungen und die Verbesserung der Gesundheit sollen das Ziel sein und das kann dauern.

Nun ist mit dem Aschermittwoch wieder so ein Zeitpunkt gekommen, an dem man sich etwas Neues vornehmen kann; zum Beispiel das „Gesundheitsfasten“. Die Fastenzeit beginnt am Aschermittwoch und endet erst zum Ostersonntag und dauert eigentlich sieben Wochen. Rund zwei Millionen Menschen sollen laut evangelischer Kirche jedes Jahr an der Fastenaktion „7 Wochen anders leben“ teilnehmen.

Enthaltsamkeit während der Fastenzeit

Fastenzeit bedeutet nicht automatisch eine Diät, sondern eigentlich eine Art Enthaltsamkeit während der Fastenzeit. Man kann enthaltsam sein gegenüber dem Fernseher, Sex, Schokolade, Schimpfwörtern oder anderen – ganz individuellen – Dingen. Die wenigsten Fastenden tun dies aus religiösen Gründen, die meisten eher aus gesundheitlichen Aspekten oder um sich selbst etwas zu beweisen; also um die eigene Willensstärke kennenzulernen. Man prüft sich quasi selbst, ob man sieben Wochen auf Fernsehen, Facebook oder Schokolade verzichten kann? Wird sich mein Leben verändern, wenn ich sieben Wochen lang keinen Weißwein trinke und statt dessen 30 Kilometer in der Woche joggen gehe?

Mein Ziel soll in diesem Jahr sein, im Mai meine bayerische Lederhose wieder tragen zu können – Lederhosen scheinen mit der Zeit enger und enger zu werden! – und im Juli möchte ich wieder bei einem Halbmarathon zu sportlichen Höchstleistungen auflaufen.

Nur noch Flüssignahrung

Daher werde auch ich ab Mittwoch mit dem Fasten beginnen und mich nur noch flüssig ernähren. So ist zumindest der Plan. Ob das wirklich sieben Wochen sein muß und ich das durchhalte oder lieber nur drei oder vier Wochen, werde ich sehen. Mein innerer Schweinehund hofft natürlich auf nur zwei Wochen oder weniger.

Hippokrates von Kos (460–370 vor Christus) soll um die erneuernde Kraft durch Fasten gewußt und dazu gesagt haben: „Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente!“ Am Ende aber wird es jeden neuen Tag heißen müssen: „Sei stark, halte die sieben Wochen durch!“

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