BERLIN. Der rechtspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Jerzy Montag, hat der CSU „klammheimliche Freude“ über den Münchner S-Bahn-Mord unterstellt. Während die Bürger sprachlos vor Entsetzen seien und ihre Betroffenheit zeigten, könne die „CSU ihre klammheimliche Freude über die Tat nicht verbergen“, sagte Montag.
Der Mord sei Wasser auf die Mühlen der CSU und deren „hysterisches Geschrei nach mehr Überwachung“ und härteren Strafen. „Die CSU hat noch immer mit dem Mißbrauch von Verbrechensopfern Politik gemacht“, kritisierte der Grünen-Politiker. Zuletzt im Münchner Kommunalwahlkampf 2007.
Am vergangenen Sonnabend war ein 50 Jahre alter Mann im Münchner Stadtteil Solln von zwei Jugendlichen totgeschlagen worden, als er sich schützend vor vier Minderjährige stellte. Nach der Tat war eine Diskussion um eine Verschärfung des Jugendstrafrechts entbrannt.
Opfer soll für Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen werden
Der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Hartmut Koschyk, wies Montags Angriffe zurück. Dies sei eine nicht mehr zu entschuldigende Entgleisung. Montag hätte in der Rechtspolitik außer übler Diffamierung nichts zu bieten, konterte der CSU-Abgeordnete. Gleichzeitig forderte Koschyk die Grünen auf, sich von Äußerungen ihres rechtpolitischen Sprechers klar zu distanzieren.
Unterdessen kündigte der frühere Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Carl-Dieter Spranger, in der Bild-Zeitung an, er werde das Opfer für das Bundesverdienstkreuz vorschlagen. Der 50jährige habe „mit seinem beherzten Einschreiten ein Zeichen für Zivilcourage gesetzt gegen den zunehmenden Verfall des Wertebewußtseins in unserer Gesellschaft“, sagte Spranger dem Blatt. (krk)