Es war eine lange und intensive Debatte, darin waren sich alle einig. Am Ergebnis schieden sich dann aber doch die Geister. Die neue Regelung zu Spätabtreibungen ändert die Abtreibungsgesetze in eine Richtung, die die Linken nicht mittragen wollen. Sie erschwert Abtreibungen.
Nun kann man trefflich streiten, ob die Verschärfung von Spätabtreibungen mittels einer Beratung durch einen Arzt und eine Frist von drei Tagen zwischen Diagnose und dem Ausstellen des Abtreibungsscheins wirklich viele Eltern davon abhalten wird, ein möglicherweise behindertes Kind im Mutterleib zu töten. Aber vorher brauchte es weder Beratung noch Frist, und insofern ist die neue Regelung schon eine Verschärfung.
Den Linken ging es dabei um zweierlei Dinge: Da ist die Angst, daß dies nur der erste Schritt auf dem Weg zu einer Revision der Abtreibungsgesetze sein könnte, weil der demographische Druck wächst, und da ist die Befürchtung, daß auf diese Weise die radikal-feministischen Truppen um Alice Schwarzer oder deren Freundin, CDU-Familienministerin Ursula von der Leyen, in die Defensive geraten könnten. Die Angst ist berechtigt, beides wird zutreffen – und das ist sehr gut so.