MAGDEBURG. Gerhard Frey tritt als Bundesvorsitzender der DVU ab. Der 75 Jahre alte Verleger verzichtete am Wochenende auf dem Bundesparteitag in Magdeburg auf eine erneute Kandidatur. Zum Nachfolger wurde der bisherige Hamburger Landesvorsitzende und Bundesorganisationsleiter Matthias Faust gewählt.
Damit zeichnet sich erstmalig in der Geschichte der DVU ein Machtwechsel ab. Faust, der erst seit 2007 Mitglied der DVU ist, werden ausgezeichnete Kontakte zur NPD nachgesagt. Nach Ansicht des Berliner Politikwissenschaftlers Hajo Funke sei daher davon auszugehen, „daß die DVU kooperativer gegenüber der NPD wird“.
Langjähriges Mitglied der CDU
Der 37 Jahre alte Faust, der über 15 Jahre der CDU und der Jungen Union angehörte, gelangte nach kurzem Intermezzo als Landesvorsitzender der Republikaner Ende 2006 zur Hamburger NPD. Als die damalige Landesvorsitzende Anja Zysk aufgrund innerparteilicher Spannungen mit dem von ihr als Mitglied angeworbenen Rechtsanwalt Jürgen Rieger ihren Posten räumen mußte, verließ Faust zusammen mit Zysk im März 2007 die Partei und wechselte zur DVU.
Frey vertraute Faust frühzeitig wichtige Aufgaben auf Bundesebene an. So wurde er bereits im Mai 2008 Bundesorganisationsleiter der Partei. Seine Ankündigungen, entgegen den Abmachungen des Deutschlandpaktes zwischen DVU und NPD Thüringen der NPD überlassen zu wollen, führten zu Rücktrittsdrohungen des dortigen Vorstands.
Warum Frey die Führung der von ihm gegründeten und 21 Jahre lang geführten Partei nun aufgibt, ist unklar. Als eigentlicher Grund jedoch dürfte sein altersbedingter Gesundheitszustand gelten. Politisch untätig wolle er hingegen nicht werden, sagte Frey in seiner Rede vor der Parteitagsdelegation. Er wolle „auch weiterhin als Herausgeber der National-Zeitung“ für die „verfassungstreue nationalliberale Linie“ seiner Partei eintreten.