KIEL. Bei der Oberbürgermeisterwahl in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt hat keiner der neun Bewerber im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht. Daher kommt es nun zur Stichwahl zwischen dem Ersten, Gerrit Derkowski (parteilos), und dem Zweiten, Samet Yilmaz (Grüne).
Bitter für die SPD, die 16 Jahre am Stück das Stadtoberhaupt stellte: Ihr Kandidat Ulf Daude, der Nachfolger des nicht mehr angetretenen Amtsinhabers Ulf Kämpfer werden wollte, landete nur auf Platz drei. Kürzlich hatten die Sozialdemokraten bereits nach 79 Jahren das Rathaus in Dortmund und nach 35 Jahren den Oberbürgermeisterposten in Potsdam (die JF berichtete) verloren.

Der Überraschungssieger Derkowski gehört zwar keiner Partei an, wird aber von CDU und FDP unterstützt. Er erhielt 28,7 Prozent. Zuvor hatte er beim NDR die „Tagesschau“ und das „Schleswig-Holstein Magazin“ moderiert.
AfD-Kandidat in Kiel auf Platz fünf
Der Grünen-Kandidat Yilmaz erreichte 24,8 Prozent. Er lag ausschließlich in den fünf Innenstadtbezirken vorn. In den 13 Außenbezirken sicherte sich durchgängig Derkowski den Spitzenplatz.
Der Sozialdemokrat Daude, der nun keine Wahlempfehlung aussprechen möchte, lag anderthalb Punkte hinter Yilmaz und holte 23,3 Prozent.
Platz vier sicherte sich mit 8,1 Prozent Linken-Politiker Björn Thoroe, der AfD-Kandidat Hubert Pinto de Kraus erreichte 5,8 Prozent. Dahinter folgten Viola Ketelsen (Volt) mit 4,1 Prozent, Marcel Schmidt (SSW) mit 3,9 Prozent, Florian Wrobel (Die Partei) mit 0,9 Prozent und Ansgar Stalder (Die Basis) mit 0,6 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung in Kiel lag bei 48,9 Prozent.
Die Stichwahl findet in drei Wochen, am 7. Dezember, statt. (fh)