WIEN. Ein ehemaliger Rotlichtbetreiber hat in Wien für Aufsehen gesorgt: Der 60jährige Walter P., einst Betreiber eines Stundenhotels und wegen Betrugs verurteilt, ließ sein Geschlecht ändern – mit erstaunlichen Folgen.
Kurz bevor Walter seine Haftstrafe antreten sollte, kam ihm eine ungewöhnliche Idee. „Ich dachte mir: Dann gehe ich eben ins Frauengefängnis“, sagte der Wiener der Kronen Zeitung. Gesagt, getan – aus Walter wurde Waltraud. Das entsprechende Gutachten war rasch erstellt, die Umschreibung erfolgte in Deutschland und war binnen einer Woche erledigt.
Nach eigenen Angaben freue sie sich nun „besonders aufs gemeinsame Duschen und Spazierengehen mit den Frauen“. Eine elektronische Fußfessel lehnte sie ab. Der Geschlechtswechsel brachte aber noch eine überraschende Nebenwirkung: Die Rentenversicherungsanstalt informierte die frischgebackene „Frau P.“, daß sie nun vier Jahre früher in den Ruhestand gehen könne – mit 61 statt 65 Jahren. „Damit habe ich nicht gerechnet. Das war nicht mein Ziel und nicht mein Plan“, erklärte Waltraud. Eigentlich habe sie „nur die Justiz ein bißchen ärgern“ wollen.
Eine lesbische Transfrau im Frauengefängnis
Juristen sehen den Fall kritisch. Denn bislang fehlen eindeutige rechtliche Kriterien, wann jemand als Frau gilt. Auch die Rentenversicherungsanstalt kündigte an, die Angelegenheit noch einmal genau zu prüfen.
Waltraud nimmt die Aufregung gelassen. „Natürlich fühle ich mich als Frau“, sagt sie. Seit 24 Jahren ist sie mit einer Frau verheiratet, gemeinsam haben sie zwei Kinder. „Ich bin eben eine lesbische Transsexuelle. Und meine Frau ist einiges von mir gewohnt.“ (rr)