ERFURT. Eine deutliche Mehrheit der Deutschen findet es richtig, daß die Bundesrepublik künftig keine Waffen nach Israel liefern möchte, die im Gazastreifen eingesetzt werden können. 62 Prozent gaben an, die Entscheidung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) „(eher) richtig“ zu finden, wie aus einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa hervorgeht. 22 Prozent finden das „(eher) falsch“.

Jüngere eher für Waffenlieferungen als Ältere
Die Meinungen zu diesem Thema gehen je nach Altersgruppe stark auseinander. Während nur 49 Prozent der 18- bis 29jährigen den Stop der Waffenlieferungen unterstützen, finden 74 Prozent der über 70jährigen diese Entscheidung richtig. Am kritischsten sehen die 18- bis 29jährigen die Entscheidung des Bundeskanzlers: 33 Prozent lehnen die Beendigung der Waffenlieferungen ab.

Wähler des BSW sind die stärksten Unterstützer der Merz-Entscheidung – von ihnen finden 78 Prozent den Waffenlieferungsstopp eher richtig oder richtig. AfD-Wähler sind hier am regierungskritischsten – 27 Prozent von ihnen lehnen die gestoppten Lieferungen ab. Bei FDP-Wählern hat Merz die wenigsten Kritiker seiner Ankündigung: nur 14 Prozent lehnen sie ab, 65 Prozent unterstützen sie.

Mehrheit der Deutschen rechnet nicht mit Weltkrieg
In Bezug auf eine mögliche geopolitische Eskalation sind die Deutschen relativ optimistisch. Die Frage „Rechnen Sie in den nächsten fünf bis zehn Jahren mit dem Dritten Weltkrieg“ beantworten 30 Prozent mit „(eher) ja“, 47 Prozent verneinen sie.

Am stärksten gehen hier die Meinungen der AfD-Wähler auseinander: jeweils 40 Prozent bejahen und verneinen die Frage. Die optimistischsten Wähler sind die der FDP – von ihnen glauben nur 22 Prozent an einen kommenden Weltkrieg, 62 Prozent fühlen sich sicher. Nach AfD-Anhängern halten Unterstützer der Linkspartei einen Weltkrieg für am wahrscheinlichsten: 36 Prozent glauben an einen Krieg in den kommenden fünf bis zehn Jahren, 40 Prozent dagegen nicht.
Ältere sind optimistischer als jüngere
Bemerkenswert: Nur 32 Prozent der Wähler des sich selbst als Friedenspartei verstehenden BSW glauben an einen kommenden Krieg, 38 Prozent sehen das anders. Auch unter Wählern von Union (57 zu 24 Prozent), SPD (55 zu 27 Prozent) und Grünen (51 zu 26 Prozent) überwiegt der Glaube, keinen Dritten Weltkrieg erleben zu müssen, deutlich.

Die Antworten auf die Kriegs-Frage unterschieden sich je nach Alter der Befragten erheblich. Die meisten Friedens-Optimisten gibt es in der Gruppe der Bürger über 70: von ihnen glauben nur 19 Prozent an einen baldigen Krieg, 55 Prozent machen sich diesbezüglich keine Sorgen. Die 18,- bis 29jährigen hingegen sind die einzige Alterskohorte, bei denen die Angst vor einem baldigen bewaffneten Konflikt ausgeprägter ist als der Optimismus: 43 zu 36 Prozent.
In Ostdeutschland bleiben Grüne unbeliebt
Bei der klassischen Sonntagsfrage liegt die Union mit 27 Prozent vorn, dicht gefolgt von der AfD mit 25 Prozent. Der aktuelle kleine Koalitionspartner der Union, die SPD, käme auf 14,5 Prozent, die Grünen auf 10,5 Prozent. Knapp an der Zweistelligkeit vorbeischrammen würde die Linkspartei mit 9,5 Prozent. BSW (4,5 Prozent) und FDP (3,5 Prozent) würden erneut an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.
Vor allem die Umfragewerte von Union und AfD unterscheiden sich je nach Region signifikant. Während die Union bei Westdeutschen auf 29 Prozent käme, wären es bei Ostdeutschen nur 17 Prozent. Nur 22 Prozent der Westdeutschen würden der AfD ihre Stimme geben, unter Ostdeutschen sind es 37 Prozent. Für die Grünen bleiben die östlichen Bundesländer ein hartes Pflaster: dort würden sie nur vier Prozent der Bürger wählen, im Westen wären es zwölf Prozent. Die FDP schneidet in beiden Gebieten ähnlich ab (drei Prozent im Westen, vier Prozent im Osten), das BSW wäre in Ostdeutschland mit sieben Prozent sicher in den Parlamenten, in den westdeutschen Bundesländern käme es nur auf vier Prozent.

(st)