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Nach JF-Berichterstattung: Behörde setzt Abschiebung von rußlanddeutscher Mutter Liliya Klassen aus

Nach JF-Berichterstattung: Behörde setzt Abschiebung von rußlanddeutscher Mutter Liliya Klassen aus

Nach JF-Berichterstattung: Behörde setzt Abschiebung von rußlanddeutscher Mutter Liliya Klassen aus

Das rußlanddeutsche Ehepaar Klassen
Das rußlanddeutsche Ehepaar Klassen
Erleichterung: Liliya Klassen, hier mit ihrem Ehemann Heinrich, darf vorerst in Deutschland bleiben. Foto: JF
Nach JF-Berichterstattung
 

Behörde setzt Abschiebung von rußlanddeutscher Mutter Liliya Klassen aus

Im Juli berichtete die JUNGE FREIHEIT umfangreich über das Schicksal der rußlanddeutschen Familie Klassen. Der siebenfachen Mutter Liliya drohte die Abschiebung. Nun kann die Familie aus Baden-Württemberg vorerst aufatmen.
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STUTTGART. Die von einer Abschiebung bedrohte deutschstämmige Mutter Liliya Klassen hat eine Duldung erhalten. Das erfuhr die JUNGE FREIHEIT am Mittwoch von der rußlanddeutschen Familie. Demnach hat das Regierungspräsidium Stuttgart sie darüber informiert, daß „eine Duldung ohne auflösende Bedingung“ erteilt worden sei. Die entsprechende Entscheidung traf das Regierungspräsidium Karlsruhe, das eine Sonderzuständigkeit für vollziehbar Ausreisepflichtige hat.

Damit ist die Vollziehbarkeit der Ausreisepflicht für die siebenfache Mutter vorerst ausgesetzt; eine Abschiebung der 49jährigen Christin aus der kleinen Gemeinde Eberstadt in Baden-Württemberg kann nicht durchgesetzt werden, solange die Duldung wirksam ist. „Das verringert den Druck auf die Familie erheblich“, sagte ein Bekannter der Klassens. Zuvor hatte Liliya Klassen beantragt, die aufschiebende Wirkung ihres Widerspruchs gegen die Nichterteilung einer Aufenthaltserlaubnis wiederherzustellen. Alle ihre Kinder und ihr Mann haben die deutsche Staatsbürgerschaft. Über den Widerspruch ist noch zu entscheiden.

Mehrere Medien griffen den Fall auf

Mitte Juli hatte die JF in ihrer gedruckten Ausgabe, online und mit einer Reportage bei JF-TV umfangreich über das Schicksal der Klassens berichtet. Auch andere Medien griffen den Fall dann auf, darunter die Bild. Liliya Klassen entstammt einer deutschen Familie in Kasachstan, deren Vorfahren von Sowjet-Diktator Stalin aus der Ukraine dorthin vertrieben worden waren.

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2020 beschloß sie mit ihrem Mann Heinrich, nach Deutschland zu gehen. Heinrich Klassen besaß da bereits über seine rußlanddeutschen Eltern die deutsche Staatsbürgerschaft; er hatte in den 1990er Jahren in Deutschland gelebt. Im Falle Liliya Klassens unterlief dem Ehepaar ein Fehler: Sie beantragten für sie ein sogenanntes Schengenvisum. Dieses berechtigt nicht dazu, anschließend auch eine Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen. Deswegen lehnte das Ausländeramt die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis für die Rußlanddeutsche am 17. Juni 2025 ab.

Zwei der Kinder sind minderjährig

In der Folge sollte Liliya Klassen eigentlich bis zum 31. Juli ausreisen. Für den Fall, daß sie dies nicht tun würde, drohte ihr die Abschiebung und ein 30monatiges Wiedereinreiseverbot. Ein neues Visumsverfahren in Kasachstan würde voraussichtlich Monate dauern. Daß zwei ihrer Kinder noch minderjährig sind und durch die Ausreise monatelang ihrer Mutter beraubt würden, beeindruckte die Behörden zunächst nicht: die Familie sei eine bloße Begegnungsgemeinschaft. Das Landratsamt verwies zudem auf das Interesse an der Einhaltung der Visumsvorschriften als Steuerungsinstrument für die Zuwanderung.

„Eine Familie soll zerrissen werden“, klagte das rußlanddeutsche Ehepaar daher in einem offenen Brief. „Wir können das nicht verstehen“, betonte Vater Klassen. „Nur weil wir bei der Einreise einen Fehler gemacht haben, soll meine Frau jetzt von mir und unseren Kindern getrennt werden – obwohl sie Volksdeutsche ist, ihre gesamte Familie deutsch ist, und obwohl wir alle Deutsch sprechen.“ (ser)

Erleichterung: Liliya Klassen, hier mit ihrem Ehemann Heinrich, darf vorerst in Deutschland bleiben. Foto: JF
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