LEIPZIG. Am vergangenen Freitag war die Teilnahme am „Globalen Klimastreik“ der radikalen Organisation „Fridays for Future“ Pflicht für Zehntkläßler eines Leipziger Gymnasiums. Bisher hatten Schüler dafür die Schule geschwänzt, diesmal mußten alle hin – auch die die nicht wollten.
Als ich jung war, war ich auch links. Um zu einer Demo zu gehen, musste ich die Schule schwänzen. Heute muss man die Schule schwänzen, um NICHT zu einer linken FFF-Demo gehen zu müssen. pic.twitter.com/zxMVD3LxJ7
— Dr. Dr. Rainer Zitelmann (@RZitelmann) September 17, 2023
Denn die Teilnahme wurde im Rahmen eines „Projekttages Nachhaltigkeit“ zur Schulpflicht erklärt. Dafür fiel der Unterricht am Morgen und Vormittag aus. Doch die Aktion verstößt gegen das gesetzlich vorgeschriebene Neutralitätsgebot der Schulen. Politische Demonstrationen sind tabu. Vorher habe es eine Abstimmung in der Klasse über mehrere Ortstermine gegeben, berichtet der Schulleiter. Eine Mehrheit habe sich für die Demo entschieden.
Verlassen der Klima-Demo verboten
Ein vorzeitiges Verlassen der Klima-Demo war ausdrücklich verboten, wie er sagte. Sonst hätten die Lehrer ihre Aufsichtspflicht verletzt. Vier Tage zuvor soll es bei der Elternversammlung der Leipziger Gerda-Taro-Schule zu heftigen Protesten mancher Mütter und Väter gekommen sein. „Wie in der DDR ist das“, beklagte ein Vater. Damals seien die Schüler auch zum Demonstrieren geschickt worden.
Der verantwortliche Lehrer hatte an dem Abend zur Klima-Demo auch einen „Elternbrief“ verteilt. Demnach waren der Besuch von Infoständen, das Zuhören bei Kundgebungen des Klimabündnisses und die „Teilnahme am Demonstrationszug“ explizit verpflichtend.
Schulleiter Uwe Schmidt rechtfertigte die Aktion gegenüber „t-online“: „Wir reden ja hier auch von Zehntkläßlern, die lassen sich nicht mal eben überrumpeln. Bei Fünftklässlern hätte man das auch noch einmal anders bewerten müssen.“ (fh)