PRESSBURG. Kardinal Gerhard Müller hat Modernisierungstendenzen in der katholischen Kirche scharf kritisiert. Bei einer Rede vor der Slowakischen Bischofskonferenz in Preßburg (Bratislava) warnte Müller laut einem Bericht der Tagespost vor einer „unterwürfigen Umwandlung der Kirche in eine NGO zur Verbesserung der innerweltlichen Lebensbedingungen“. Dies sei eine „suizidale Modernisierung“, die den Menschen um die Wahrheit Gottes betrüge.
Scharf verurteilte der frühere Bischof von Regensburg auch die Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare, die der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in Aussicht gestellt hatte. „Wenn ein Priester ein homosexuelles Paar segnet, ist das ein Greuel an heiliger Stätte: etwas gutzuheißen, was Gott nicht gutheißt“, stellte der im vergangenen Jahr von Papst Franziskus abgesetzte ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation klar.
In der Vergangenheit hatte Müller auch immer wieder vorsichtige Kritik am derzeitigen Papst geäußert. „Es wäre besser, die Glaubensbotschaft des Papstes zu hören und darauf zu achten, statt mit sekundären Aufmerksamkeitselementen das Papsttum populär zu machen“, sagte er in Richtung Franziskus. (tb)