BERLIN. Die ehemalige Bundestagsabgeordnete und stellvertretende PDS-Bundesvorsitzende Angela Marquardt ist der SPD beigetreten. Vorausgegangen waren diesem Schritt Gespräche mit der SPD-Parteispitze. Unter anderem habe SPD-Chef Kurt Beck sie vergangenen November in einem persönlichen Gespräch auf eine Mitgliedschaft in der SPD angesprochen, sagte Marquardt der Sächsischen Zeitung.
„Für mich ist das ein ganz bewußt gewählter Eintritt in die SPD. Ohne inhaltliche Übereinstimmung wäre ich den Schritt nicht gegangen.“ Sie wolle nun als ein „ganz normales Mitglied“ den linken Flügel der SPD stärken. „Ich bin und bleibe Sozialistin“, sagte die 2003 aus der PDS ausgetretene Politikerin gegenüber dem Neuen Deutschland.
Marquardt sorgte in der Vergangenheit immer wieder mit linksextremistischen Positionen für Aufsehen. Unter anderem äußerte Marquardt 1997 in einem Interview mit der Wochenpost Verständnis für den Brandanschlag auf die Druckerei der JUNGE FREIHEIT drei Jahre zuvor: „Ich halte es für legitim, zu verhindern, daß die JUNGE FREIHEIT gedruckt werden kann.“ Das Verfahren nach der von der JF erstatteten Anzeige wegen öffentlicher Billigung von Straftaten nach Paragraph 140 Strafgesetzbuch wurde später eingestellt.
„Nationalistische und fremdenfeindliche Töne“
Die 36jährige Politikerin stand bis zu ihrem Austritt aus der PDS, für die sie zwischen 1998 und 2002 im Bundestag saß, in dem Ruf, für diese eine Schnittstellenfunktion zur linksextremistischen Antifa einzunehmen.
Marquardt betonte, daß für sie ein Eintritt in die neue Partei „Die Linke“ nicht in Frage kam. Zwar besäße sie dort noch persönliche Freunde, jedoch habe sie dort „nationalistische und fremdenfeindliche Töne“ ausgemacht. In der SPD will sie nun in der Arbeitsgemeinschaft Rechtsextremismus mitarbeiten.
Schon als Fünfzehnjährige gab sie gegenüber dem Ministerium für Staatssicherheit eine Erklärung ab, in der unter anderem zu lesen stand: „ Ich möchte, daß Feinde unschädlich gemacht werden und Menschen, die auf dem falschen Weg sind, geholfen wird.“