ESSEN. Die Heizkosten für durchschnittliche Fernwärmekunden sind 2024 deutlich gestiegen. Demnach lagen die Fernwärmeheizkosten 2024 für eine 70-Quadratmeter-Musterwohnung im Schnitt bei 1.055 Euro. Dies waren 225 Euro beziehungsweise 27 Prozent mehr als noch im Jahr 2023, wie eine Untersuchung des Immobiliendienstleisters Ista von rund 900.000 Wohnungen ergab.
Kunden, die mit Gas heizten, zahlten im Schnitt 864 Euro (plus 53 Euro gegenüber 2023) und Ölheizungskunden 892 Euro (minus 127 Euro gegenüber 2023). Die Mehrbelastung für Gas- und Fernwärmekunden sei auf das Auslaufen der Energiepreisbremsen und der Mehrwertsteuersenkung für die Brennstoffe Ende 2023 und Ende März 2024 zurückzuführen.
Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2021 stellte Ista für Fernwärmenutzer Mehrkosten in Höhe von 311 Euro fest. Ölheizungskunden dagegen, die im Vorjahresvergleich zwölf Prozent weniger bezahlten, hatten gegenüber 2021 immer noch weit höhere Kosten (plus 305 Euro). Verbraucher, die mit Gas heizten, zahlten nicht nur sieben Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr, sondern auch rund 278 Euro mehr als im Jahr 2021.
Heizkostenübersicht sollte monatlich einsehbar sein
Ista beklagte, es fehle vielfach an Mitteln, „den gestiegenen Kosten entgegenzuwirken“. Eine vom Immobiliendienstleister bei YouGov in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage ergab, daß 51 Prozent sparsamer heizen würden, wenn ihnen monatliche oder tagesaktuelle Verbrauchsinformationen zur Verfügung stünden. Allerdings erhielten 72 Prozent der Mieter keine solche monatliche Verbrauchsübersicht. Zudem wußten 67 Prozent nicht, daß ihnen bei entsprechender Meßtechnik ein gesetzlicher Anspruch darauf zusteht.

„Viele Menschen haben fälschlicherweise den Eindruck, daß sich die Lage an den Energiemärkten entspannt hat. Dieser Eindruck trügt, wie die Analyse unsere Daten zeigt“, warnte Ista-Chef Hagen Lessing. „Verbraucher müssen wissen, wie sich ihr Heizverhalten auf die Kosten auswirkt – und das möglichst aktuell, am besten jeden Tag. Nur dann können sie bewußt entscheiden, ob und wie sie Energie sparen.“ Lessing forderte die neue Bundesregierung dazu auf, „die notwendigen rechtlichen Schritte einzuleiten“, damit sich Mieter über ihr Verbraucherverhalten besser informieren können. (rsz)