FRANKFURT AM MAIN. Die Volkswirtschafts-Experten der Commerzbank haben eine düstere Prognose erstellt. Demnach wird Deutschlands Wirtschaft auch im kommenden Jahr schrumpfen. Die Bank, die gerade einen Rekordgewinn erzielte und bei der die Bundesrepublik Hauptaktionär ist, geht für 2024 von einem Minus von 0,3 Prozent aus.
Damit würde sich die Wirtschaftskrise, von der Deutschland weltweit als einziges Industrieland betroffen ist, weiter fortsetzen. Schon in diesem Jahr wird die deutsche Wirtschaftsleistung voraussichtlich um 0,4 bis 0,5 Prozent zurückgehen.
Habeck sieht Plus von 1,3 Prozent
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte für das kommende Jahr eine deutliche Erholung vorausgesagt. Zwar sind die 1,3 Prozent weit vom versprochenen „grünen Wirtschaftswunder“ entfernt, aber immerhin würde es zu einem Aufschwung kommen. Die Wirtschaftsweisen waren schon skeptischer und prognostizierten lediglich ein Plus von 0,7 Prozent.
Beides werde nicht eintreten, sagen nun die Commerzbank-Experten in ihrer Konjunktur-Prognose und erschüttern damit vor allem Habecks Kompetenz. Die deutschen Unternehmen werden demnach noch einmal zwölf Milliarden Euro weniger erwirtschaften als in diesem Jahr. Und da wird es aller Voraussicht nach bereits einen Rückgang von 15 Milliarden Euro im Vergleich zu 2022 geben.
Hohe Energiepreise und Steuern – wenig Kauflaune
Als Hauptgrund für die deutsche Dauerkrise sieht die Commerzbank die weiterhin hohen Energiepreise und die nicht zurückgehende hohe Steuerbelastung. Die Unternehmen in Deutschland müßten „unglaublich viel verdauen“, so Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.
Auch die Konsumfreudigkeit der Deutschen werde wegen der Nachwirkungen der sehr hohen Inflation nicht zurückkehren. Seit Ende 2020 seien die Verbraucherpreise um etwa 18 Prozent gestiegen, so Krämer. Dies könnten die Lohnerhöhungen um rund zehn Prozent im selben Zeitraum nicht auffangen. Im Klartext: Die Deutschen verfügen über zu wenig Geld, um durch ihre Kauflaune die Wirtschaft anzukurbeln. (fh)