LUXEMBURG. Der Euro-Rettungsfonds EFSF weist einen Zeitungsbericht zurück, wonach er eigene Anleihen im Wert von mindestens 100 Millionen Euro gekauft haben soll. Der Sprecher des EFSF sagte am Montag zur JUNGEN FREIHEIT: „Der EFSF hat keine eigenen Anleihen gekauft.“
Der Sunday Telegraph hatte zuvor unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet, daß die Platzierung der jüngsten Anleihe am Kapitalmarkt zu Platzen gedroht habe. Die EFSF-Manager hätte weltweit keine Käufer für die Bonds im Wert von insgesamt drei Milliarden Euro finden können. Das Geld ist zur Unterstützung Irlands gedacht.
Märkte mißtrauen Italien
Erst nachdem der EFSF für 100 Millionen Euro eigene Anleihen gekauft habe, hätten sich andere Käufer dazugesellt, die dann Anleihen im Wert von 2,7 Milliarden Euro gekauft hätten. Der EFSF weist dies als substanzlose Behauptungen zurück. Trotz schwierigen Marktumfelds habe die Zweckgesellschaft Investoren aus der ganzen Welt angezogen, hieß es in einer Mitteilung am vergangenen Freitag. Der EFSF-Sprecher verwies zudem auf die Internetseite des EFSF, aus der hervorginge, wer genau die Bonds gekauft habe. Der entsprechende Menüpunkt „list of issues“ ist jedoch derzeit abgeschaltet.
Die Ratingagentur Moody’s hat mit Blick auf die Anleihe einen Bericht veröffentlicht, der besagt, daß die Nachfrage nach den Anleihen „deutlich niedriger“ als bei vergleichbaren Anleihen gewesen sei. Der erzielte Zins und die Probleme bei der sogenannten Hebelung zeigten die Grenzen des Rettungsschirms auf.
Unterdessen hat Italien es immer schwieriger, seine Anleihen am Markt unterzubringen. Der Berlusconi-Rücktritt hat mitnichten dazu geführt, daß das Land in den Augen der Kapitelmärkte besser dasteht. An diesem Montag stiegen die Zinsen für fünfjährige italienische Staatsanleihen auf 6,29 Prozent. So hoch wie seit 1997 – also vor der Euro-Einführung – nicht mehr. Im Oktober hatte Anleihen mit der gleichen Laufzeit noch für 5,32 Prozent Zinsen platziert werden können. (rg)