BERLIN. Zu schweren Ausschreitungen und Krawallen ist es am Samstagabend und in der Nacht auf Sonntag nach einer Demonstration von Linksextremen in Berlin gekommen.
Zunächst hatten sich rund 1.200 Personen der linksextremen Szene am Rosenthaler Platz in Berlin-Mitte zu einer Demonstration unter dem Motto: „Für autonome Freiräume und Selbstorganisation – gegen Herrschaft und Kapitalismus“ versammelt. Die Demonstration begann um 19.15 Uhr. In ihrem Verlauf kam es bereits zu ersten Flaschen- und Farbeierwürfen auf die Polizei.
Nachdem der Protestzug gegen 20 Uhr von den Veranstaltern für beendet erklärt worden war, suchten einzelne Gruppen sogenannter „Autonomer“ gezielt die Auseinandersetzung mit der Polizei. Diese war mit etwa 800 Beamten im Einsatz.
Im Verlauf der Nacht kam es dann an mehreren Orten in der Stadt zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Linksextremisten. Dabei wurden auch Barrikaden errichtet und Müllcontainer angezündet. Auch mehrere Autos, meist der Marke Mercedes, wurden in Brand gesetzt. Damit stieg die Zahl der Brandanschläge auf Autos in Berlin mit vermutlich linksextremem Hintergrund auf mindestens 110 Fälle in diesem Jahr.
„Das war nur ein Vorgeschmack“
Insgesamt kam es zu 49 Festnahmen. Die Polizei ermittelt gegen die Festgenommenen wegen Körperverletzung, Landfriedensbruch und Sachbeschädigung. Bei den Auseinandersetzungen mit den Linksextremisten wurden auch acht Polizisten verletzt.
Auf dem linksextremen Internetportal Indymedia verbucht man die Ausschreitungen im großen und ganzen als Erfolg. „Das war nicht DER Riot (Ausschreitung, JF) der letzten Jahre, aber wenigstens ging irgendwas. Überhaupt war das ja nur ein Vorgeschmack auf den 15.12. in Hamburg (wir kommen alle!)“, heißt es da beispielsweise an einer Stelle.
Aber auch Kritik wurde geäußert: „Die Demo wurde ca 100m zu früh aufgelöst, … Leute haben zu Lange gezögert, Pflaster war am Hackeschen Markt nicht aufgerissen“.