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„Hat uns zerstört“: Palästinenser in Gaza demonstrieren gegen Hamas

„Hat uns zerstört“: Palästinenser in Gaza demonstrieren gegen Hamas

„Hat uns zerstört“: Palästinenser in Gaza demonstrieren gegen Hamas

Das Foto zeigt demonstrierende Palästinenser im Gazastreifen.
Das Foto zeigt demonstrierende Palästinenser im Gazastreifen.
„Hamas sind Terroristen“: An verschiedenen Orten im Gazastreifen kam es am Dienstag zu Protesten. Foto: Eslam Al Masri / Instagram / Screenshot: JF
„Hat uns zerstört“
 

Palästinenser in Gaza demonstrieren gegen Hamas

In Gaza gehen Palästinenser auf die Straße und fordern offen ein Ende der Hamas-Herrschaft. Die mit der Hamas verfeindete palästinensische Fatah-Partei befeuert die Proteste. Was sagen die Demonstranten?
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BEIT LAHIA. Im Gazastreifen ist es am Dienstag zu Protesten gegen die Herrschaft der radikal-islamischen Hamas gekommen. In den sozialen Netzwerken kursierende Videos zeigen, daß sich Demonstranten nicht nur für ein Ende des Krieges mit Israel aussprachen, sondern auch offene Kritik an der Hamas äußerten.

„Die Menschen wollen die Herrschaft der Hamas nicht“, sagt ein Mann in einem Video. „Diese Hamas-Herrschaft hat uns zerstört, hat uns umgebracht.“ Ganz Beit Lahia sei vereint, um die Hamas-Herrschaft zu beenden. Eine von CNN geolokalisierte Aufnahme soll zeigen, wie Menschen die Hamas als Terroristen bezeichnen und „Hamas raus“ fordern.

„Weigern uns, für irgendjemanden zu sterben“

Die BBC zitierte einen Demonstranten mit den Worten: „Wir weigern uns, für irgendjemanden zu sterben, für die Agenda irgendeiner Partei oder für die Interessen fremder Länder.“  Die Hamas müsse beiseite treten und „auf die Stimme aus den Trümmern hören“.

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Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtet, daß die Demonstrationen in Beit Lahia begonnen und sich dann auf Beit Hanun und Dschabalia ausgeweitet hätten. Alle diese Orte liegen im nördlichen Gazastreifen. Weiteren Berichten zufolge kam es auch in Chan Junis im Süden zu Demonstrationen.

Wafa gehört zur palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland. Dort regiert nicht die Hamas, sondern die weniger islamische Fatah. Hamas und Fatah sind tief zerstritten. Fatah-Chef Mahmud Abbas, Präsident der Autonomiebehörde, hat die Hamas während des Krieges mehrfach kritisiert. Er möchte die Macht in Gaza wieder mit seiner Autonomiebehörde übernehmen. Hinter jeder Kritik an der Hamas steht weniger eine Kritik an deren Verhalten gegenüber Israel, sondern vielmehr ein innerpalästinensischer Machtkampf.

Fatah-Stimmen mischen sich ein

Wafa verbreitete am Dienstag und Mittwoch eine Reihe von Stellungnahmen gegen die Hamas. Demnach forderte etwa Munther al-Hajek, Fatah-Sprecher im Gazastreifen, die Islamisten dazu auf, auf die Stimme des Volkes zu hören und die Herrschaft in Gaza an die Autonomiebehörde abzugeben. Die Präsenz der Hamas sei zu einer Bedrohung für die palästinensische Sache geworden.

Fatah-Vertreter Maher al-Namura sagte laut Wafa, das palästinensische Volk werde nicht akzeptieren, daß sein Schicksal an eine Parteiagenda geknüpft werde, die nicht seiner Identität entspreche. Die Proteste seien legitim und das unvermeidliche Ergebnis einer jahrelangen Ausbeutung Gazas durch die Hamas.

Auch die Hamas-Nachrichtenagentur Schehab verbreitete am Dienstag via Telegram Bilder von Protesten in Gaza, schrieb dazu aber lediglich, die Menschen forderten „ein Ende der israelischen Aggression“. Hamas-Kanäle veröffentlichten außerdem eine angebliche Stellungnahme von Würdenträgern aus Beit Lahia, in denen diese Versuche anprangern, die nationale Einheit zu unterwandern. Beit Lahia sei „ein unerschöpfliches Reservoir an Mudschaheddin“.

Israelische Armee fordert zur Flucht auf

Offene Demonstrationen gegen die diktatorische Hamas-Herrschaft sind im Gazastreifen selten. Sie konnten nie eine kritische Masse erreichen. Ob die Proteste dieses Mal eine Veränderung bewirken, bleibt abzuwarten.

In der vergangenen Woche war die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas, die seit Mitte Januar geherrscht hatte, zusammengebrochen. Seitdem fliegt Israel wieder umfassende Luftangriffe in verschiedenen Teilen des Gazastreifens. Palästinensische Gruppen feuern gelegentlich Raketen auf Israel ab, zuletzt am Mittwochvormittag.

Die israelische Armee hat Menschen in mehreren Gebieten im Gazastreifen zur erneuten Flucht aufgefordert. Dies betrifft unter anderem Beit Hanun, Beit Lahia und Dschabalia, jene Gebiete im Norden der Küstenenklave, aus denen nun die Proteste gemeldet wurden. (ser)

„Hamas sind Terroristen“: An verschiedenen Orten im Gazastreifen kam es am Dienstag zu Protesten. Foto: Eslam Al Masri / Instagram / Screenshot: JF
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