KIEW. Konten mit Guthaben in ausländischen Währungen sind in der Ukraine gesperrt. Die Nationalbank der Ukraine (NBU) hat sämtlichen Finanzinstitutionen des Landes die Auszahlung von Fremdwährungen untersagt. Sie reagiert damit auf den Verfall und Bedeutungsverlust der ukrainischen Währung Grivna.
Vor Beginn der Ukraine-Krise vor einem Jahr lag der Kurs von Grivna zu Euro bei elf zu eins. Inzwischen ist der Wert der ukrainischen Währung auf 17 zu eins gefallen. Ein Ende des Verfalls ist nicht in Sicht.
Mit der Verordnung, die seit Mittwoch gilt, will die Zentralbank den weiteren Ausverkauf stoppen. Kiewer Medien berichten, der schnelle Anstieg des Dollarkurses haben die „NBU gezwungen, die unpopuläre Maßnahme zu ergreifen“. Dollar- oder Eurobeträge können also nicht mehr abgehoben werden. Eine betroffene Kontoinhaberin berichtet der JUNGEN FREIHEIT, daß es in Kiew zudem unmöglich ist, Grivna in Dollar zu tauschen. Auch Western Union zahlt Beträge, die per Blitzüberweisung an Ukrainer transferiert werden, nur noch in Grivna aus.
Inhaber der betroffenen Konten, für die teilweise zweistellige Zinsen versprochen worden waren, können nur noch einen Teilbetrag abheben – und zwar in Grivna zu einem Kurs, den die NBU festsetzt. Die abhebbare Summe ist auf 150.000 Grivna (etwa 8.800 Euro) pro Monat begrenzt. Durch die starke Inflation droht Sparern ein massiver Wertverlust.
Auch in Deutschland ist es unmöglich Grivna zu verkaufen. So berichteten die Reisebank am Flughafen Tegel, die ExChange Bank am Bahnhof Zoo und die EuroChange Wechselstube am Breitscheidplatz übereinstimmend, daß sie seit Monaten keine Grivna mehr annehmen. (rg)