GENF. Die Delegation der neuen libyschen Regierung hat sich bei ihrem ersten Auftritt vor den Vereinten Nationen gegen Homosexualität ausgesprochen. Bei einer Anhörung des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen über Gewalt gegen Homosexuelle, sagte der libysche Vertreter, Homosexualität gefährde „die Religion und den Fortbestand der menschlichen Gattung“.
Libyens Mitgliedschaft bei den Vereinten Nationen ruhte von März bis November 2011. Die Abstimmung über eine Resolution des Menschenrechtsrates gegen Verfolgung und Diskriminierung von Homosexuellen im Juni fand daher ohne das Land statt. Man hätte sonst gegen die Resolution gestimmt, gab nun der Delegationsleiter bei der Anhörung am Montag bekannt, wie die Zeitung UN-Watch berichtete.
Neue Machthaber lassen weiter foltern
Bei Wiederaufnahme der Mitgliedschaft im November gelobte der libysche Delegierte Ibrahim Dabbashi noch, das „neue Libyen“ werde die Menschenrechte respektieren. „Keine Verletzung der Menschenrechte wird künftig auf dem libyschen Staatsgebiet geschehen. Und wenn es doch geschieht, werden die Verantwortlichen niemals ungeschoren davon kommen.“
Tatsächlich werden den neuen libyschen Machthabern von Hilfsorganisationen schwere Verstöße gegen die Menschenrechte vorgeworfen. So stellte die Organisation Ärzte ohne Grenzen ihre Arbeit in libyschen Gefängnissen ein, als die systematischen Folgerungen von Kriegsgefangenen nicht eingestellt wurden. (FA)