“Wir sollten die Tür nicht für jeden Ausländer öffnen, sondern nur für
diejenigen, die gebraucht werden", fordert der Soziologe Professor Faruk
Sen, Leiter des Zentrums für Türkeistudien an der Universität Essen in einem
Interview mit der am Freitag in Berlin erscheinenden Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT. Als Vorbilder für eine am nationalen Interesse ausgerichtete
Einwanderungspolitik nennt er die USA, Australien und Kanada, deren “Modell
wir übernehmen" sollten, da Zuwanderung “strukturiert und je nach Bedarf"
geschehen müsse.
Der in Ankara gebürtige Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler warnte zudem
vor “jeder Art von Ghettobildung" als Folge bisheriger deutscher
Zuwanderungspraxis. Es müsse alles unternommen werden, um die “Entstehung
von Parallelgesellschaften" in Deutschland zu verhindern. Ghettobildung
könne “gar nicht oft genug kritisiert werden". Sen nennt zum Beispiel die
mangelnde Sprachfähigkeit junger Türken in Deutschland, deren Ursache die
“Heiratsimmigration" sei: “Viele der in Deutschland lebenden Türken holen
sich ihre Ehepartner (immer noch) aus der Türkei", so Sen.
V.i.S.d.P.: Thorsten Thaler, Chef vom Dienst, Hohenzollerndamm 27a, 10713 Berlin
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