Die Stadt Offenbach gibt in diesen Tagen ein schönes Beispiel, wie man aus der Not eine Tugend macht. Auf Initiative von Oberbürgermeister Horst Schneider (SPD) hat die stadteigene Baugesellschaft GBO in einem als "problematisch" geltenden Viertel eine ehemalige Schule erworben, damit bei einem Verkauf dort weder ein islamisches Zentrum noch ein Bordell entstehen kann. In nichtöffentlicher Sitzung stimmte die Stadtverordnetenversammlung mit großer Mehrheit dem Ankauf zu; über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart.
Der Oberbürgermeister selbst bezeichnete diese eher ungewöhnliche Maßnahme als "strategische Entscheidung", um eine gewisse Harmonie in das Quartier zu bringen, dessen Ausländeranteil noch weit höher liegt als im gesamten Offenbach, das mit ca. 35 Prozent Ausländern deutschlandweit zu den Spitzenreitern zählt.
Bereits vor zwei Jahren hatte die Stadt im gleichen Viertel an der Hermann-Steinhäuser-Straße, wo sich auch die jetzt angekaufte Schule befindet, schon einmal regulierend eingegriffen. Anfang 2005 ersteigerte sie das dort gelegene ehemalige Postwohnheim, um zu verhindern, daß die Gebäude in den Besitz verschiedener Zigeunersippen gelangten. Statt dessen wurde dort jüngst das Gründerzentrum "Ostpol" eröffnet. Nun hofft man auch im Fall des Gebäudes der ehemaligen Hartnack-Schule, das sich momentan noch in einem sehr schlechten Zustand befindet, einen seriösen Nutzer zu finden. Dabei ist offenbar in erster Linie an die Offenbacher Hochschule für Gestaltung gedacht.
Immerhin beweisen das Engagement und die Initiativen der Stadt in beiden Fällen, daß es auch bei klammen Kassen sehr wohl möglich ist, Fehlentwicklungen zu verhindern, die später noch viel größere Probleme nach sich ziehen würden. Die Landeshauptstadt Wiesbaden, wo auf dem Gräselberg in einem früheren Supermarkt eine Moschee des islamistischen Vereins Milli Görus entsteht, sollte sich daran ein Beispiel nehmen.