In vielen Internet-Foren und Blogs finden sich immer wieder sogenannte „Trolle“. Das sind im echten Leben unterbeschäftigte Menschen, die im virtuellen eine hohe Abfolge von rechtschreibschwachen und (gelinde gesagt) unklugen Kommentaren fabrizieren. Jetzt haben solche Trolle ihren eigenen Blog entworfen. Sie nennen sich „Militante Gruppe Leipzig“ (MGL) und bekennen sich im Internet zu diversen Brandstiftungen.
Auf ihrer Seite bedrohen die Schmierfinken der MGL alles und jeden. Zunächst natürlich die Klassiker: Bonzen, Bild und „Bullen“. Letztere möchten sie zur Not sogar mit Schußwaffen bekämpfen. Aber auch die Leipziger Volkszeitung geriet in ihr Visier. Sollte die Lokalzeitung nämlich falsch berichten oder gar auf eine Berichterstattung verzichten, dann würden schon bald die Autos der Mitarbeiter brennen. Viel Feind, viel Ehr´, nicht wahr?
Die Taktik dieser Trolle ist jedoch ein Rätsel. Ihr erstes Anschlagsziel war ein Schuhregal. Ja genau: ein Schuhregal. Dann ein paar Autos und eine Erdgeschoßwohnung. Keines der brennenden Fahrzeuge entsprach übrigens dem gängigen Klischee einer „Bonzenkarre“. Das könnte daran liegen, daß die unüberlegten Brandstifter in Volkmarsdorf herumgezündelt haben, einem Stadtteil von Leipzig, der nicht gerade als reiche Gegend gilt: So arbeiten jämmerliche Möchtegern-Terroristen.
„Ressource Aktivist nur begrenzt verfügbar“
Ob die Brandstifter wohl einsam sind? Am 2. Februar stellte einer der Trolle in ihrem Blog verbittert fest, daß „die Ressource Aktivist“ doch „nur begrenzt verfügbar“ sei. Nun, der Terroristen-Job ist schon ein verdammt hartes Brot, die 35-Stunden-Woche ein weit entfernter Traum. Vor lauter Zündel-Aktivismus haben sie sogar vergessen, auf ihrer Internet-Seite einen Forderungskatalog aufzustellen. Da wird Vater Staat wohl nichts anderes übrig bleiben, als die armen Irren aufzustöbern und dorthin zu verfrachten, wo sie hingehören: ins Zuchthaus. Sie hätten dann schön viel Zeit zum Lesen. Erklärt sich in diesem Fall eventuell jemand bereit, ihnen ein Geschenk-Abo der JUNGEN FREIHEIT zu spendieren?
Bei allem Spott: Es gibt ja durchaus einen politischen Feind, den man respektieren kann. Wenn er klug oder mutig ist. Auch dann, wenn er einfach nur einen Gedanken konsequent zu Ende denkt und entschlossen umsetzt. Aber in Ermangelung des „Ernstfalls“ muß das Zündeln dieser Jammerlappen in der politisch recht gefestigten Bundesrepublik ohne echten Erfolg bleiben. Der angerichtete Schaden ist weit größer als der von den Urhebern angestrebte „Erfolg“, wäre dieser – aus einer speziellen Perspektive betrachtet – auch noch so „ehrenhaft“. Somit bleibt alles bloß Selbstdarstellung einiger Fatzken zu Lasten Unbeteiligter.