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Eine Reise nach Rosarno

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„Für Gehorsam Schutz“ – das Ordnungsprinzip des mittelalterlichen Personenverbandsstaates ist heute einem abstrakten Geflecht von Beziehungen zwischen Staat und Bürgern gewichen. Dennoch gibt es Gegenden in Europa, wo dieses ursprüngliche Verhältnis durchaus noch erlebbar ist. Beispielsweise im süditalienischen Rosarno, einem Zentrum der kalabrischen Mafia. Vergangenen Donnerstag wurde hier offen die Machtfrage gestellt.

Neben den 15.000 Einwohnern hielten sich noch mehr als tausend Schwarzafrikaner in der Kleinstadt auf, hauptsächlich illegale Einwanderer, die auf Obstplantagen arbeiteten. Gerüchten zufolge wurden sie von der Mafia vermittelt, von den 25 Euro Tageslohn soll ein Fünftel von ihr eingefordert worden sein. Genaueres weiß man nicht, nur daß auf zwei Schwarze Schüsse mit einer Druckluftpistole abgegeben worden sein sollen.

Szenen aus einem afrikanischen Bürgerkrieg

Was danach kam, waren Szenen, die auch aus einem afrikanischen Bürgerkriegsgebiet hätten stammen können. Ein schwarzer Mob bewaffnete sich mit Knüppeln und Eisenstangen, riegelte das Städtchen durch Straßenbarrikaden ab und zog marodierend durch die Innenstadt. Autos wurden zerstört, Wohnungen aufgebrochen, ihre Bewohner mit Steinen vertrieben. Doch wie gesagt, in Rosarno sind die Lebensbeziehungen noch etwas konkreter.

Statt ein Gespräch mit dem „Rassisten, Rassisten“ skandalierenden, lynchlustigen Mob zu suchen, kam es anders. Am nächsten Tag besetzten zweihundert verängstigte Bürger das Rathaus und forderten den sofortigen Hinauswurf der Schwarzen. Ihrerseits bewaffnete Einwohner machten sich daraufhin an die praktische Durchführung. Wohnbaracken wurden niedergebrannt, die hinzueilende Polizei konnte den Fahrer einer Planierraupe gerade noch festnehmen.

„Pogrom“ mit ausgeglichenem Ergebnis

„Wir sind keine Rassisten, gegen legale Einwanderer haben wir gar nichts, wir wollen nur Sicherheit für die Bürger“, zitiert der Focus einen Sprecher des Bürgerkomitees. „Pogrom“ wetterte dagegen die linksalternative taz, erbost vor allem über den Erfolg. Nun ja, die vorläufige Bilanz der Verletzten deutet mit 31 Schwarzen einerseits, 17 Einwohnern und 19 Polizisten andererseits, nicht gerade einen einseitigen Verlauf an. Auch gab es bei diesem Aufstand der Vigilanten keine Toten.

Wenn das also ein Pogrom sein soll, dann frage ich mich, wie die zarten Gemüter der taz-Redaktion wohl das nennen, was in Schwarzafrika mit Minderheiten jeden Tag gemacht wird. Aber diese Frage dürfte sich bald erübrigt haben. Dann nämlich, wenn die Europäische Union erst einmal ihre unter dem Feigenblatt der „Überalterung“ geführten Bevölkerungspläne durchgesetzt hat. Bis dahin gilt für Europas Völker Gehorsam ohne Schutz. Jedenfalls außerhalb Rosarnos, das jetzt keine illegalen Einwanderer mehr hat.

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