Frankfurter Buchmesse, letzter Messetag. Noch einmal drängen Menschentrauben durch die Gänge, schwer behängt mit prallen Taschen. Die JF war wie jedes Jahr mit einem Messestand vor Ort. Am Ende einer Sichtachse sieht man den Stand schon von weitem, überragt von einem großen Plakat mit dem Satz „Die Freiheit der eigenen Meinung“. Daneben hält eine junge Frau lachend ein Exemplar der JF in der Hand.
Ich werde gefragt, ob die junge Frau ein „bezahltes Model“ sei. Es ist eine Studentin aus München, die seit Anfang ihres Studiums begeisterte Leserin ist und schon mehrfach für Werbeaufnahmen zur Verfügung stand, um unsere Zeitung zu unterstützen.
Der Stand der Wochenzeitung Die Zeit ist den berühmten Steinwurf auf Sicht entfernt, daneben derjenige des Wochenblattes Der Freitag. Diese Zeitung hatte ein Sohn Rudolf Augsteins übernommen und positioniert es jetzt nach einer Rundumerneuerung als „Meinungsmagazin“ im bereits kaum unter Medienvielfalt leidenden Spektrum linker Publizistik.
Irgendwo findet sich auch der Rheinische Merkur, die alte kirchennahe Wochenzeitung aus Bonn am Rhein.
Das Interesse an der JF wächst
Zweifellos ist die Anwesenheit einer konservativen Zeitung ein Unikum auf der Buchmesse. Einmal umkreiste eine Fotografin (68 sozialisiert?) den Stand, lichtete diesen unter empörten Rufen („Das kann doch nicht sein, daß die hier sein dürfen! Unglaublich!“) ab und entfernte sich schließlich entgeistert und mit geröteten Wangen.
Doch das sind einsame Ausnahmen. Es gibt ein waches und erfreuliches Interesse an einer kritischen, unabhängigen Publikation, die sich nicht einfallslos im breiten linksliberalen Mainstream bewegt. Top-Thema am Messestand: Der Fall Sarrazin. Die Empörung über die Kampagne gegen den unbequemen Sozialdemokraten und Bundesbanker hält unvermindert an.
Einmal blieb eine Frau am Stand stehen und erzählte, ihr Vater sei in den sechziger Jahren aus Ägypten nach Deutschland eingewandert. Sie gehörten der christlichen Minderheit an. Sie könne ein Lied davon singen, unter welchem Druck Christen in ihrer Heimat unter dem immer mächtiger auftretenden Islam zu leiden hätten. Die Thesen von Sarrazin über die schwere Integrierbarkeit von muslimischen Türken und Arabern – sie kann sie aus ihrem Erleben bestätigen.
4.000 verteilte Exemplare
Ein Erfolg sind die moderierten Gespräche am Messestand: Lebensschutz, Wirtschaft, Geschichte, Sprachpolitik. Ein breiter Bogen wurde zu den Themen mit prominenten JF-Autoren geschlagen, die die JF jede Woche beschäftigen. Ein Höhepunkt war der Besuch des Bestseller-Autors Peter Scholl-Latour am Stand, der augenblicklich von Neugierigen umlagert war.
4.000 Exemplare der aktuellen Ausgabe wurden in fünf Tagen an interessierte Besucher des Standes verteilt. Ein großartiges Echo. Auf Wiedersehen im nächsten Jahr!