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Sprechen wir von den Opfern

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Sprechen wir von den Opfern

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Nein – ich meine nicht die Opfer der in Berlin epidemisch grassierenden Rückgratlosigkeit, nicht die Opfer der eigenen Feigheit, eigener Vorurteile und selbstzufriedener Ignoranz. Ich meine auch nicht jene, die nach „Dialog“ rufen, wenn ihnen eine aufstrebende tatkräftige Tätergeneration durchschlagende Argumente präsentiert: auf dem Schulhof als Umverteilung per „Abziehen“, später auf allen Ebenen – von der Unterwelt bis zur Oberschicht – als Machteroberung mit allen Mitteln. Die heutigen Opfer sind immerhin präsent in den Medien – wenn auch ungleichmäßig und nicht immer ausreichend.

Aber sprechen wir von den unsichtbaren, den vergessenen Opfern, denen, deren „Schuld“ es war, zur falschen Zeit am falschen Platz zu sein, die falschen Papiere oder die falsche Meinung zu haben. Und sprechen wir von jenen, die ihnen das Gedenken verweigern, die die Schuld ihrer Väter und Großväter verneinen und so fortsetzen. Wer den Judenmord leugnet, der offenbart seine zumindest unbewußte Bereitschaft zu neuem Judenmord – womöglich delegiert an Hamas, Hisbollah und iranische Raketen. Wer als Pole oder als deutscher Hilfswilliger auf der Westerwelle des Deutschenhasses beziehungsweise des deutschen Selbsthasses mitschwimmt, wer Erika Steinbach das Hitlerbärtchen anmalt und sie als Unperson ausgrenzt, wer die millionenfachen Vertreibungsverbrechen totschweigt und kleinredet, der ist nicht besser als die vielen polnischen und tschechischen Eichmänner mit KP-Ausweis. Wer als Türke den Völkermord an den Armeniern und die Massaker an Christen, Juden und Aleviten in der Türkei abstreitet, der will weiterhin den Islam und das Großtürkische Reich blutig ausbreiten. Wer lamentiert, die DDR sei kein Unrechtsstaat gewesen, wer sich weigert, sie als das zu sehen, was sie vom ersten Tag an war, nämlich die Diktatur einer einheimischen Verbrecherclique im Auftrag  einer ausländischen Verbrecherclique, der will demnächst in einer „DDR 2.0“ wieder Flüchtlinge liquidieren, Oppositionelle bespitzeln, einsperren und per Zersetzungsmaßnahmen fertigmachen. Andererseits: Wer kein Opfer werden will, der muß sich wehren und handeln, der muß die willigen Täter (Neonazis und Antideutsche, Großtürken und Islamisten, Vertreibungsprediger und Neostalinisten) zur Friedlichkeit zwingen. Nur wenn wir bereit sind, dafür all unsere Kraft zu opfern, werden wir neue Opfer neuen Unrechts und neuen Terrors verhindern können.

Rolf Stolz war Mitbegründer der Grünen und lebt heute als Publizist in Köln.

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