BERLIN. Der Währungsökonom Wilhelm Hankel schlägt mit dem „Euro-Plus“ eine Doppelwährung zur Lösung der Euro-Krise vor. „Ökonomisch wäre auch anderes möglich, politisch nicht. Deswegen gibt es nur diese Lösung für die Euro-Krise: die Einführung einer Parallelwährung“, erklärt der ehemalige Präsident der Hessischen Landesbank im Interview mit der heute in Berlin erscheinenden Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT.
Es gebe nur die zwei Wege, die Euro-Bombe zu entschärfen: den Euro abzuschaffen oder ihn gründlich zu reformieren. Da den Politikern zu ersterem der Mut fehle, bleibe nur der „Euro-Plus“, also die Ergänzung des Euro um eine nationale Währung in jedem Euro-Land, so Hankel. Die nationale Währung sei dabei die Währung für den Alltag, mit der beispielsweise der Lohn ausgezahlt und im Supermarkt eingekauft werde. Diese ergänze dann der Euro, der als Umrechnungsfaktor von Währung zu Währung diene, ähnlich wie früher der ECU.
Daß der „Euro-Plus“ kommt, davon ist Hankel fest überzeugt: „Die EZB versucht den enormen Schuldenberg abzubauen, indem sie Geld in unvorstellbarer Menge druckt. Das aber ist das perfekte Rezept für Inflation. Nein, dieser Wahnsinn kann nicht ewig weitergehen. Und deshalb bin ich ganz sicher, früher oder später kommt eine Lösung der Euro-Krise über den Euro-Plus“