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Maurer unter sich

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Der Soziologe Lorenz Jäger, Redakteur der FAZ, hat sich jüngst der Freimaurerei angenommen, genaugenommen der französischen Loge des Großen Orient und deren Ablegern. In „Hinter dem Großen Orient“ berichtet er über Zusammenhänge zwischen Freimaurerei und Revolutionsbewegungen, vorwiegend auf eine Art, die mit dem Begriff der eher feuilletonistisch orientierten Skizze am besten bezeichnet ist.

Ob denn nun dem einzelnen Freimaurer seine Identität als Maurer die wichtigste ist, oder doch die als Christ, Franzose, Jude, Akademiker, Anarchist, Deutscher, Liberaler, Unternehmer oder Kommunist, das wird niemand je feststellen können. Immerhin: Die Freimaurerei ist kein leerer Wahn gewesen, und der früher oft geäußerte Verdacht, dieser oder jener Prominente könnte in aller Verschwiegenheit dazugehören, bestätigt sich gar nicht selten. Jäger kann eine beachtliche Zahl an namhaften Personen anführen, die auch einmal mit diesem Mittel versuchten, der selbstempfundenen Wichtigkeit organisatorischen Ausdruck zu verleihen. Daß sich hinter der Geheimnistuerei und dem Luxusritual nicht selten ein politisches wie intellektuelles Nichts verborgen hielt, liegt auf der Hand.

Blick auf die Interna der Freimaurerei

Aus deutscher Sicht fallen die Namen Kurt Tucholsky und Carl von Ossietzky auf. Der Eifer, mit dem diese beiden Herren Maurer die politische Kultur in Deutschland denunzierten und durch eine angeblich nur im Westen zu findende demokratische Politikstruktur ersetzen wollten, ist bekannt. Sie trugen damit im Rahmen ihrer Möglichkeiten zur Schwächung der Weimarer Republik bei, darauf weist Jäger hin.

Wie zwiespältig dabei die Folgen mit Blick auf die Interna der Freimaurerei ausfallen konnten, zeigt ein Blick auf die journalistische Praxis. Der Freimaurer Tucholsky schüttete Gift und Galle über den Freimaurer Gustav Stresemann und dessen Frankreich-Politik aus, weil bei Stresemann „der Gedanke der Menschheit nur bis Saarbrücken reiche“. Dafür, so darf man wohl sagen, reichte er bei Tucholsky kaum über den Gare de l’Est hinaus. Auch Freimaurer konnten Grenzen oft nicht überschreiten, nicht einmal untereinander.  

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