Herausgeber der im Zeitungsformat als Nachfolgeorgan von Pogrom dreimal jährlich erscheinenden Publikation Für bedrohte Völker ist die 1972 in Hamburg gegründete Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Die GfbV ist die einzige Menschenrechtsorganisation in Deutschland, deren Augenmerk kollektiv verfolgten Menschengruppen, ethnischen und religiösen Gemeinschaften, nationalen Minderheiten und indigenen Völkern gilt. So setzt man sich unter anderem für die assyro-chaldäischen Christen im Irak, die christlichen Ureinwohner in Vietnam, für muslimische Völker wie die Kurden im Nahen Osten und die Tschetschenen, für die buddhistischen Tibeter oder andere Völker mit indigenen Religionen ein. Über diese Arbeit informieren die achtseitigen „Nachrichten für Freunde, Förderer und Mitglieder der GfbV“. Die aktuelle Ausgabe befaßt sich unter anderem mit dem Völkermord, der Vertreibung und den Massenvergewaltigungen im westsudanesisch-tschadischen Grenzgebiet, wo arabische Milizen mit Unterstützung und aktiver Beteiligung der sudanesischen Armee die Dörfer der schwarzafrikanischen Bevölkerung überfallen und zerstören. Nach Schätzungen der GfbV haben diese Massaker bis jetzt mindestens 120.000 Todesopfer gefordert. Die Angreifer vergiften zudem die Brunnen der Bauern, um diese dadurch dauerhaft aus ihren Siedlungen zu vertreiben. Weite Landstriche Darfurs sind heute bereits menschenleer, während die ehemaligen Bewohner zum Teil Zuflucht in riesigen Flüchtlingslagern gefunden haben. Dennoch weigert sich die islamistische Regierung des Sudan bisher, die Schuldigen dieses Genozids zur Rechenschaft zu ziehen, vor allem weil sie selbst unmittelbare Verantwortung für den Völkermord trägt. Und auch von den Vereinten Nationen ist außer leeren Drohungen und freundlichen Appellen keine Hilfe für die geschundene Bevölkerung im West-Sudan zu erwarten. Derweil sterben dort jeden Monat über zehntausend Menschen. Über den Terror gegen Christen im Irak berichtet ein anderer Artikel. So ist die Stadt Basra inzwischen „christenfrei“, und während in Mossul CDs mit furchtbaren Bildern von den Enthauptungen verschleppter Christen kursieren, haben bereits 70.000 der insgesamt 600.000 irakischen Christen in panischer Angst den mittleren und südlichen Irak verlassen, um sich im nördlichen Irakisch-Kurdistan in Sicherheit zu bringen. Die GfbV ruft alle Verantwortlichen dazu auf, diese Flüchtlinge zu unterstützen. Trostlos ist auch die Lage in Tschetschenien. Grosny, die einst schönste und grünste Stadt des Nordkaukasus, ist heute eine Trümmerwüste. Menschenrechtler und Oppositionelle verschwinden hier über Nacht, das Leid der Menschen im kriegszerstörten Tschetschenien ist unermeßlich. Und weil westliche Politiker wie Bundeskanzler Gerhard Schröder diesen Genozid kritiklos hinnähmen, würden sie zur Wiederherstellung eines autoritären Regimes sowjetischer Machart in Rußland beitragen, schreibt die Zeitung. Anschrift: Gesellschaft für bedrohte Völker, Postfach 2024, 37010 Göttingen. Internet: www.gfbv.de