ZAGREB/WIEN. Mit einem Konzert vor rund 500.000 Fans hat der kroatische Sänger Marko Perković, genannt Thompson, am 5. Juli in Zagreb einen Rekord aufgestellt. Auch tausende Österreicher reisten zu dem Auftritt, der nun für viele von ihnen schwerwiegende Folgen haben könnte.
Nach Angaben des Portals 24sata erhielten erste österreichische Staatsbürger bereits Strafbescheide. Geahndet werde der Gebrauch verbotener Parolen und Symbole. Ermittlerkreise bestätigten, daß mehrere Personen gegen einschlägige Bestimmungen des österreichischen Rechts verstoßen haben sollen.
„Während die Republik Österreich unbescholtenen Konzertbesuchern im Ausland hinterherspioniert, erodiert auf Wiener Straßen die Sicherheit immer mehr. Das ist nicht nur eine falsche Prioritätensetzung, das ist vor allem ein völlig unzulässiger Eingriff in die Privatsphäre der Bürger“, meinte dazu die FPÖ-EU-Abgeordnete Petra Steger gegenüber der JF.
Thompson-Fans droht Abschiebung
Der Auftritt, über den die JUNGE FREIHEIT berichtete, begann – wie bei Thompson üblich – mit dem Slogan „Za dom – spremni!“ („Für die Heimat – bereit!“), einem Gruß aus der Zeit des Ustaša-Regimes. Die Menge jubelte, hunderte schwenkten Fahnen und zündeten Bengalos. In Kroatien ist die rechtliche Bewertung des Slogans umstritten, in Österreich dagegen eindeutig: Schon die Zurschaustellung verbotener Symbole kann mit Geldbußen von bis zu 4.000 Euro, im Wiederholungsfall bis zu 10.000 Euro, geahndet werden.
Nach verfügbaren Zahlen wurden allein in Österreich mehr als 18.000 Tickets für das Konzert verkauft. Wer auf sozialen Medien Mitschnitte veröffentlicht hat, könnte besonders leicht ins Visier geraten. Behörden kündigten eine umfassende Analyse der Internetbeiträge an. Neben Verwaltungsstrafen sind auch strafrechtliche Folgen bis hin zum Verlust des Aufenthaltsrechtes für in Österreich lebende Kroaten möglich. Bereits in der Vergangenheit hatte es Konflikte um den Sänger gegeben. 2017 wurde ein Auftritt in Kremsmünster untersagt, nachdem linke Gruppierungen gegen Thompson wegen seiner Texte Sturm gelaufen waren. (rr)