Die Eltern des beim Anschlag in Magdeburg getöteten neunjährigen André haben gegenüber der deutschen Regierung schwere Vorwürfe erhoben. Magdeburg und der Staat ließen die Hinterbliebenen „im Stich“, sagten der Stiefvater des Opfers, Patrick S., und die Mutter des Toten, Desiree G., auf TikTok. Sie kämen sich „verarscht“ vor.
Von der Justiz und dem Land erhielten sie momentan keinerlei Hilfe. Sämtliche Unterstützung, die sie bislang erhielten, sei privat, betonten die Angehörigen. „Wir haben keine Psychologen, nicht, gar nichts.“ Die Regierung habe sich noch gar nicht bei ihnen gemeldet. Der polizeiliche Opferschutz habe ihnen lediglich „einen Formbrief“ mit „gedruckten Unterschriften“ zugeschickt.
Zudem sei ihnen noch immer nicht erlaubt worden, ihren Sohn noch einmal zu sehen, sagten sie. Nur durch anwaltliche Drohungen würde sich in dieser Hinsicht etwas bewegen.
Unter Tränen erklärt Desiree G. ihre Situation: „Ich kann nichts dafür, daß mein Kind an dem Tag ums Leben gekommen ist. Und ich kann auch nicht den Polizisten irgendeine Schuld geben, weil die mit ihrem blöden Auto 30 Meter weit weg standen. Ich will auch nicht in deren Haut stecken.“ Fakt sei, daß der Täter bereits zuvor als Terrorist bekannt gewesen war und niemand etwas dagegen unternommen habe.
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Stiefvater von Magdeburg-Opfer: „Wir lassen uns nicht klein machen“
Neben dem Attentäter liege die Schuld auch bei der Regierung. Diese habe nicht gehandelt. „Uns reicht’s. Uns reicht’s endgültig.“ Daß der Körper ihres Kindes noch immer nicht freigegeben wurde, sei eine Quälerei.
Patrick S. kündigte an, mit ihren Belangen „bis ganz nach oben gehen“ zu wollen. „Wir lassen uns nicht klein machen. Wir sind zwar vielleicht kleine Leute, aber wir sind nicht klein. Wir sind Deutschland.“
Bei einer Spendenaktion für die Familie des getöteten André kamen bislang fast 126.000 Euro zusammen. Mehr als 5.000 Personen spendeten bislang. (lb)