BERLIN. Die SPD-nahe Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) hat sich empört über die geplante Schließung zahlreicher noch in Deutschland existierender Reifenwerke gezeigt. „Mit Reifen Made in Germany läßt sich bis heute gutes Geld verdienen, hier gibt es die nötigen Fachkräfte und das Know-how“, sagte Gewerkschaftsfunktionär Francesco Grioli der dpa.
Er forderte die Reifenhersteller – die bei der Schließung unter anderem auf die massiven Energie- und Bürokratiekosten in Deutschland verwiesen hatten – auf, die Anlagen auf erneuerbare Energien umzurüsten und mehr in die Standorte zu investieren. Auch an die Bundesregierung stellte die Gewerkschaft Forderungen.
Keine preiswerten Reifen mehr aus Asien
„Die Politik muß einseitige Standortnachteile im globalen Wettbewerb vermeiden, um nicht selbstverursachte Schäden von der heimischen Reifenindustrie abzuwenden“, sagte Grioli. Zudem solle die Bundesregierung einen Importboykott von preiswerten Reifen aus Asien anstoßen und für wettbewerbsfähige Energiepreise sorgen.
Hintergrund ist die Ankündigung der Hersteller Goodyear und Michelin, vier Reifenwerke in Deutschland zu schließen und ein Kundenzentrum nach Polen zu verlagern. Insgesamt fallen in der Bundesrepublik damit 3.300 Arbeitsplätze weg. (ho)