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Wissenschaft ohne Deutsch(e)

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Wissenschaft ohne Deutsch(e)

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Weißmann, Reich, Republik, Nachkriegsrechte

Der Aufklärung verdanken wir, daß Deutsch vor 300 Jahren zur Wissenschaftssprache aufstieg. Bildung sollte für alle zugänglich sein. Die Gelehrtenwelt sollte sich nicht länger von der Alltagswelt abkoppeln. Der Gebrauch der Muttersprache auch im Fachwortschatz sollte der Anschaulichkeit und der Verständlichkeit dienen.

Dieses Erbe der Aufklärung verachten die Technischen Universitäten (TU) von München, Zürich und Graz. Sie verdrängen die deutsche Sprache wieder aus der Wissenschaft. Wolfgang A. Herrmann, Präsident der TU München, erklärte Mitte Juli auf der Sitzung des Hochschulrats, daß die Universität bis zum Jahr 2020 die Unterrichtssprache in den Master-Studiengängen auf Englisch umstellen werde.

Internationalisierung bedeutet Amerikanisierung

Offenbar spielen da Gelder aus der „Exzellenz-Initiative“ der Bundesregierung eine Rolle. Die TU München erhält nämlich daraus bis zum Jahre 2017 rund 150 Millionen Euro Steuergelder, die unter anderem auch zur „Internationalisierung“ verwendet werden müssen, also zur Amerikanisierung.

Die Zahl der deutschen Professoren soll systematisch verringert werden. Auch die Zahl der deutschen Studenten dürfte schwinden, zumal kaum ein deutscher Abiturient das notwendige Fach-Englisch mitbringt – eine Bankrotterklärung des deutschen Bildungssystems.

Staatlich geförderte Sprachflucht

Auch die TU Graz will sich mit Staatshilfe „internationalisieren“, sprich amerikanisieren. Dafür gibt es Sondermittel von Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Sämtliche PhD-Programme sind bereits in englischer Sprache eingerichtet. Innerhalb von fünf bis acht Jahren sollen auch alle Master-Studiengänge nur noch auf englisch angeboten werden. Man sieht sich als Zulieferer für das englischsprachige Ausland.

Rektor Harald Kainz gibt an: „Zwei Drittel unserer Absolventen sind später beruflich entweder im Ausland tätig oder haben dort zu tun.“ Auch Graz will immer mehr auf einheimische Professoren und Studenten verzichten. „Wir haben bereits gesehen, daß sich die Zahl der Bewerber aus dem englischsprachigen Ausland verdoppelt“, so Kainz.

Warum fördern wir mit unseren Steuern, einheimische Studenten von unseren Universitäten fernzuhalten? Warum sollte es für unsere Volkswirtschaften nützlich sein, Studenten auszubilden, die ihr Fach nicht auf deutsch erklären können und die dann häufig ins englischsprachige Ausland abwandern? Wozu bitte soll das gut sein?

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