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Zweiter Weltkrieg: Ardennenoffensive 1944: Die Reserven sind erschöpft

Zweiter Weltkrieg: Ardennenoffensive 1944: Die Reserven sind erschöpft

Zweiter Weltkrieg: Ardennenoffensive 1944: Die Reserven sind erschöpft

Ardennenoffensive
Ardennenoffensive
Ein abgeschossener Panther-Panzer: Die Reserven der deutschen Streitkräfte waren erschöpft Foto: picture alliance/Leemage
Zweiter Weltkrieg
 

Ardennenoffensive 1944: Die Reserven sind erschöpft

Zu Jahresbeginn 1945 nutzte die deutsche Luftwaffe das aufklarende Wetter für einen letzten Großangriff, der das Kriegsgeschehen jedoch nicht mehr beeinflussen konnte. Am Boden mußten die Wehrmachtseinheiten vor der alliierten Übermacht zurückweichen. Die Ardennenoffensive trat in ihre letzte Phase.
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Der Jahreswechsel 1944/45 und die erste Woche des letzten Kriegsjahres waren auf den Kampfplätzen der Ardennenoffensive geprägt von teilweise schweren Schneefällen. So wurde die Bewegungsfähigkeit der deutschen und ihnen gegenüberstehenden US-amerikanischen und britischen Einheiten erschwert. Dennoch gingen die Gefechte weiter, auch wenn der Plan der deutschen Führung, nach Antwerpen vorzustoßen, längst gescheitert war.

Das aufklarende Wetter am Neujahrstag sollte die deutsche Luftwaffe zu einem überraschenden Großangriff nutzen. Hunderte Flugzeuge starteten mit dem Ziel, alliierte Flugplätze in Belgien anzugreifen. Zwar gelang es, 465 Flugzeuge der US- und Royal Air Force zu zerstören, doch diese Verluste wurden schnell ausgeglichen.

Viel schwerer wog für die deutschen Luftstreitkräfte allerdings der Abschuß von 277 eigenen Maschinen. Daher war die „Operation Bodenplatte“ der letzte große deutsche Luftangriff des Krieges. Dabei rächte sich auch die strenge Geheimhaltung des Angriffsplans. Aufgrund fehlender Kenntnis des Unternehmens schoß auch die deutsche Flugabwehr auf die eigenen heimkehrenden Flieger und erhöhte so noch die Verlustzahl.

Bastogne kapitulierte nicht

Von Süden griff der US-General George Patton mit sechs frischen Divisionen in den Kampf ein. Daraufhin warf das Oberkommando der Wehrmacht seine Reserven in die Schlacht. Neben drei Infanterie-Divisionen waren das vier Panzer-Divisionen, die vom Nordflügel abgezogen wurden, wo Sepp Dietrich mit der 6. Panzer-Armee kämpfte.

Patton stieß auf das Gebiet um die belgische Stadt Bastogne vor, in der seit Mitte Dezember Amerikaner eingeschlossen waren und sich verteidigten. Bis zum 5. Januar tobte eine der erbittertsten Schlachten der Ardennenoffensive. An ihrem Ende mußten die Deutschen auch den Plan aufgeben, Bastogne mit den so wichtigen Treibstoffvorräten zu erobern.

Alliierte Versorgungsflugzeuge bringen Nachschub ins umkämpfte Bastogne Foto: picture alliance/AP Images

Zeitgleich begann die britische Offensive gegen den deutschen Frontvorsprung. Doch die alliierten Soldaten kamen nur langsam und unter hohen Verlusten voran. Denn die Landser hatten sich zuvor auf den bewaldeten Höhen im Kampfgebiet eingegraben. Die dichte Schneedecke tarnte ihre Stellungen zusätzlich. Dennoch drohten die deutschen Einheiten vom Feind eingeschlossen zu werden. Auf Drängen seiner Generäle erlaubte Hitler schließlich den Rückzug und gab damit indirekt zu, daß sein Plan, bis Antwerpen durchzubrechen, gescheitert war.

Amerikaner erschossen gefangene Wehrmachtssoldaten

Zwar wurde der deutsche Rückzug von langsam zurückweichenden Nachhuten gedeckt, dennoch gerieten rund 15.000 deutsche Soldaten in Gefangenschaft, darunter der größte Teil der 5. Fallschirmjäger-Division. Erst ein Schneesturm am 19. Januar brachte den amerikanischen Vormarsch vorübergehend zum erliegen. Zwei Tage später flammten die Kämpfe wieder auf und bis Anfang Februar waren die deutschen Gebietsgewinne der Ardennenoffensive verloren.

Auch die GIs machten sich in jenen Tagen Kriegsverbrechen schuldig. Im belgischen Ort Chenogne, in der Nähe von Bastoge, fand der Bürgermeister am 3. Januar die Leichen von 21 Wehrmachtsoldaten. Die Erschossenen lagen in einer Reihe nebeneinander. Laut Aussagen beteiligter US-Soldaten sollen dort bis zu 60 Landser erschossen worden sein. Zuvor hätten die Amerikaner den Befehl erhalten, keine Gefangenen zu machen. Das Verbrechen wurde nie aufgeklärt.

Mit der Niederlage schwand die Hoffnung im Volk

Die ermordeten Männer gehören zu den rund 17.000 Toten, die auf deutscher Seite nach der Ardennenoffensive zu beklagen waren. Die weiteren Verluste der deutschen Streitkräfte beliefen sich auf etwa 34.000 Verwundete. 16.000 Mann wurden als vermißt gemeldet. Die Alliierten verzeichneten in diesen Wochen 19.000 Tote, 47.000 Verwundete und 21.000 Vermißte.

Deutsche Soldaten gehen in Kriegsgefangenschaft Foto: picture alliance/Leemage

Seit Januar rückte im Osten die Rote Armee weiter Richtung Berlin vor. Die nach der Ardennenoffensive noch kampffähige 6. Panzer-Armee wurde umgehen nach Ungarn verlegt, um die Sowjets zu bekämpfen.

Das Deutsche Reich konnte diese Verluste an Menschen und Material nicht mehr kompensieren. Die fehlgeschlagene Ardennenoffensive beschleunigte rückblickend den Niedergang des NS-Regimes; auch wenn Hitler davon sprach, so das Vordringen des Feindes aufgehalten zu haben. Im Volk setzte sich immer mehr die Erkenntnis durch, daß der Krieg nicht mehr zu gewinnen war.

Ein abgeschossener Panther-Panzer: Die Reserven der deutschen Streitkräfte waren erschöpft Foto: picture alliance/Leemage
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