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Junge Einwanderer: Kampfansage an die Kartoffelkultur

Junge Einwanderer: Kampfansage an die Kartoffelkultur

Junge Einwanderer: Kampfansage an die Kartoffelkultur

Aydemir
Aydemir
Autorin Fatma Aydemir bei der Leipziger Buchmesse 2019 Foto: picture alliance/Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Junge Einwanderer
 

Kampfansage an die Kartoffelkultur

Nicht wenige junge Einwanderer fordern immer offensiver und schamloser Privilegien gegenüber Deutschen ein, etwa am Arbeitsmarkt. Ihr haßerfüllter Kampf gegen die Mehrheitsgesellschaft entspringt tiefsitzenden Minderwertigkeitskomplexen. <>Ein Kommentar von Thorsten Hinz.<>
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Sie heißen Ataman, Aydemir, Foroutan, Kiyak oder Yaghoobifarah. Sie betätigen sich als Aktivisten, Blogger, Journalisten, Kolumnisten und sogar als Wissenschaftler. Die großen Medien, Verlage, Podien stehen ihnen offen. Die Botschaft lautet: Seht her, hier formiert sich die neue intellektuelle Elite des neuen Deutschland.

Dabei ist ihr Strickmuster so schlicht wie monoton: Das alte Deutschland sei von „Rassismus“ durchseucht und hindere die Migranten, vor allem die muslimischen, an der Entfaltung ihrer Fähigkeiten und am sozialen Aufstieg. In dasselbe Horn bläst auch die Autorin Fatma Aydemir in ihrem Aufsatz „Das Ende des German Dream“, abgedruckt in dem Buch „Eure Heimat ist unser Albtraum“, das sie gemeinsam mit Hengameh Yaghoobifarah herausgegeben hat.

Gefühlter migrantischer Mehrwert

Aydemir beginnt mit der Schilderung einer Kränkung, die sie durch eine Mitbewerberin für ein Zeitungsvolontariat erfuhr. Die Konkurrentin bemerkte, es sei „nicht gerade fair“, daß „Bewerber mit Migrationshintergrund bevorzugt“ würden. Es bleibt offen, ob Aydemir sich gekränkt fühlte, weil das Prinzip der positiven Diskriminierung oder indirekt ihre Qualifikation angezweifelt wurde.

Egal, sie kehrt das Ganze einfach um und führt die Bevorzugung auf tatsächliche Vorzüge zurück. Sie hätte damit zu tun, „daß eine weitere weiße deutsche Volontärin nicht unbedingt einen Mehrwert bietet. Und vielleicht ist das Wort Migrantenbonus auch gar nicht so falsch. Nur daß es kein Bonus ist, den wir erhalten, sondern einer, den wir vergeben: Vielleicht wissen aufmerksame Arbeitgeber_innen inzwischen einfach, daß sie von uns für das gleiche Geld mehr bekommen.“

Mit der Bonus-Vergabe ist das so eine Sache. Kürzlich strahlte das öffentlich-rechtliche Fernsehen eine Reportage über Zellforschung, Elektronenmikroskopie und medizinische Diagnostik aus. Der interviewte Wissenschaftler war hochkompetent, wortgewandt, humorvoll und begeistert von seinem Forschungsfeld. Ein richtiger Sympathieträger. Die Tatsache, daß er einen türkischen Namen trug, interessierte niemanden. Und weder hatte man den Eindruck, daß er einen Migranten-Bonus vergab noch, daß er einen empfing. Sein Mehrwert lag in seiner Persönlichkeit begründet. Ein Blick in die Statistik zeigt freilich, daß sein Qualifikationsniveau in der entsprechenden Migranten-Population die Ausnahme ist.

„Ich will den Deutschen ihre Arbeit wegnehmen“

Deshalb wirkt es wie ein Bekenntnis zur Unumkehrbarkeit des deutschen Niedergangs, wenn Aydemir stellvertretend für ihre Klientel schreibt: „Ich will den Deutschen ihre Arbeit wegnehmen. Ich will nicht die Jobs, die für mich vorgesehen sind, sondern die, die sie für sich reservieren wollen – mit der gleichen Bezahlung, den gleichen Konditionen und den gleichen Aufstiegschancen. Mein German Dream ist, daß wir uns alle endlich das nehmen können, was uns zusteht – und zwar ohne daß wir daran zugrunde gehen.“

Nimmt man ihren Text als Bewertungsgrundlage, stehen Aydemir nur ein paar Leistungskurse zu. Um Akif Pirinçci zu bemühen: „Er ist ein besserer Schulaufsatz, ohne Esprit, Witz, Pathos, Überraschung, Drive and Flow, originelle Wort- und Formulierungsschöpfungen und schließlich ohne einen eigenen Stil, also ohne alles, was eigentlich in den Werkzeugkasten eines jeden Wortkünstlers hineingehört.“

Inhaltlich handelt es sich um Müll. Denn die Basisbehauptung, auf der sie ihre Argumentation aufbaut, lautet, die Deutschen hätten ab den 1960er Jahren vorwiegend Minigolf gespielt, während die Gastarbeiter aus Südeuropa, Nordafrika und der Türkei für sie den Wohlstand generierten. Über solche Thesen läßt sich nicht sinnvoll diskutieren, so dumm und substanzlos sind sie. Was Aydemir für sich verlangt, ist die leistungslose Beförderung.

Minderwertigkeitskomplexe von Einwanderern

Trotzdem sollte man ihren Aufsatz nicht einfach in die Tonne treten, sondern das Gefühl der Kränkung zur Kenntnis und ihren ressentimentgeladenen Ausbruch als den – in den Worten des französischen Soziologen Didier Eribon – Versuch der „Selbstkonstitution als politisches Subjekt“ ernst nehmen. Für den Leistungskurs Sozialgeschichte böte sich Eribons autobiographisches Buch „Rückkehr nach Reims“ an, das 2009 in Frankreich erschien und auch in Deutschland für Aufsehen sorgte.

Eribon, heute eine feste Größe der linken Intellektuellenszene, stammt aus einfachsten Verhältnissen. Die kulturellen Höhepunkte im Familienleben bildeten niveaulose Fernsehshows. Frühzeitig entdeckte er andere Interessen, wollte ausbrechen. Doch es ist unendlich schwer, den Beschränkungen der sozialen Welt, in die man hineingeboren ist, zu entkommen, weil man die Geschichte seines Herkunftsmilieus in sich trägt, sozial festgelegt ist und überall an „gläserne Wände“ stößt.

Zu Eribons „zahllosen Demütigungen“ gehörte die Scham wegen der Verrufenheit seiner Wohngegend. Wenn im Musikunterricht am Gymnasium klassische Musik vorgestellt wurde, tauschten seine bürgerlichen Klassenkameraden ein wissendes Lächeln aus. Den wenigen Arbeiterkindern blieb, um ihre Minderwertigkeitskomplexe zu kaschieren, nur übrig, den Unterricht zu stören. Noch als arrivierter Autor schwankte Eribon zwischen Neid, Blamagefurcht und Selbstverleugnung, wenn bürgerliche Akademiker ihre kultivierte Kennerschaft und ein ostentatives Wohlgefühl ausbreiteten.

Niveau eines geistigen Lumpenproletariats

Ihm fehlte das soziale Startkapital, das Beziehungsgeflecht, die Kenntnis der „feinen Unterschiede“. Zwar erlaubt die Demokratisierung der Gesellschaft auch Angehörigen der Unterschicht den Aufstieg, doch stellen sie oft fest, daß das Erreichte seinen Wert verloren hat, weil die Zugangsschranken sich verlagert haben. So war Eribon stolz darauf, daß er als erster in seiner Familie eine Universität besuchte. Nur wußte er nichts von der informellen Rangordnung der Universitäten, die den Wert der Abschlüsse bestimmt, und wählte die falsche Lehrstätte.

Einerseits kritisiert er die Umstände und erinnert daran, daß die erstarrten Privilegien der einen die Chancen der anderen ausschließen, was zu sozialem Konfliktpotential, Ungerechtigkeit und zur Verschwendung von Ressourcen führt. Auch für die Aggressivität von Aydemir & Co. hat er eine Erklärung: „Erteilt man ihnen das Wort? Welche Möglichkeiten hätten sie, es selbst zu ergreifen?“ Gleichzeitig bekennt er, daß der bürgerliche Bildungs- und Kulturkanon den Standards seines Herkunftsmilieus überlegen sind und man ihn sich aneignen muß, statt ihn zu schleifen. Fatma Aydemir hingegen verharrt in der infantilen Trotzphase, verwechselt Ressentiment mit Erkenntnis und stört den Musikunterricht.

Sie hat damit sogar Erfolg, heimst Preise und Stipendien ein und den Aufenthalt in der Villa Aurora in Los Angeles. Was damit zu tun hat, daß bestimmte Minderheiten sich grundsätzlich auf einen Opferstatus berufen können. Nicht die eigenen Leistungen sind ungenügend, vielmehr sind die alten Standards unzumutbar, weil weiß, xenophob, eurozentristisch – „rassistisch“ eben. Diese Entwicklung korrespondiert mit einem von links-egalitaristischen Kräften forcierten Bildungsverfall in Deutschland. So findet man sich zusammen auf dem Niveau eines geistigen Lumpenproletariats.

Opferkonkurrenz zu weißen Homosexuellen

Unterdessen entstehen neue Konfliktlinien. Eribon, ein Linker wie gesagt, geniert sich für seine xenophobe Familie und hält am Dogma einer übergreifenden, die nationalen, religiösen, kulturellen Unterschiede transzendierenden und nivellierenden Klassensolidarität fest. Dem widerspricht die ausdrückliche Unterscheidung, die Aydemir zwischen sich und den „weißen“ Deutschen macht, und die Chuzpe, mit der sie aus ihrer „nichtweißen“ Identität das Recht ableitet, die „weiße“ als eine Art Beutegesellschaft zu betrachten.

Ihre Mitstreiterin Hengameh Yaghoobifarah – eine orientalische „Cindy aus Marzahn“, der allerdings der Witz und die Selbstironie des pinkfarbenen Originals fehlt – äußert ihre Verachtung noch offener. Unter der Überschrift „Deutsche schafft euch ab!“ heißt es: „Der deutsche Haß auf Muslim_innen und die Paranoia vor einer (…) Islamisierung der deutschen (wortwörtlich) Dreckskultur hält Kartoffeln davon ab, ein schöneres Leben zu führen.“

Besonders unheimlich geht es auf dem Nebenschauplatz der Opferkonkurrenz zu, wo weiße Homosexuelle zunehmend als Gegner und Zielscheibe angesehen werden; als satte, arrogante Profiteure der westlichen Gesellschaften, die ihre zugestandene Anerkennung und Gleichberechtigung mit Loyalität zum „rassistischen“ System und insbesondere mit Moslem-Feindschaft vergelten.

Vorherrschaft des kraß Minderwertigen

So machte die Zeitung Die Welt auf einen Tweet aufmerksam, der „in der Twitter-Blase von Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah“ kursierte und „in der feministisch-postkolonialen Twitter-Blase eine Art Kultstatus erlangt hat“. Er lautet: „Warum sind schwule Alman Männer so krasser Abfall?“ Eine kulturelle Bruchlinie und ein zivilisatorisches Gefälle werden sichtbar. Käme der nichtweiße, migrantische „Mehrwert“, so wie er sich hier ausdrückt, tatsächlich zum Zuge, er würde geradewegs zur Vorherrschaft des kraß Minderwertigen führen. Da träumen wir doch lieber den Albtraum der weiß-rassistischen, deutsch-europäischen Kartoffelkultur weiter.

JF 18/19

Autorin Fatma Aydemir bei der Leipziger Buchmesse 2019 Foto: picture alliance/Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
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