Anzeige
Anzeige

LSBTTIQ*: Verqueere Erhebungen

LSBTTIQ*: Verqueere Erhebungen

LSBTTIQ*: Verqueere Erhebungen

Demonstration von Homo-Vereinen
Demonstration von Homo-Vereinen
Demonstration von Homo-Vereinen in Berlin Foto: picture alliance
LSBTTIQ*
 

Verqueere Erhebungen

Eine Studie des vom Brandenburger Landtag beschlossenen „Aktionsplan für Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt, für Selbstbestimmung und gegen Homo- und Transphobie“ will herausgefunden haben, daß es angeblich 185.000 schwule, lesbische, bi- oder trans* Personen zwischen Prignitz und Lausitz gibt. Von statistischen Grundsätzen läßt sich die zuständige Ministerin nicht beirren. Viel Steuergeld kostet der Plan aber dennoch.
Anzeige

Viel Aufmerksamkeit erregte der im Sommer 2016 von einer rot-rot-grün-schwarzen Mehrheit im Potsdamer Landtag beschlossene „Aktionsplan für Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt, für Selbstbestimmung und gegen Homo- und Transphobie in Brandenburg“. Das lag primär an der sich zum viralen Hit entwickelnden Rede des AfD-Abgeordneten Steffen Königer, der für seine Fraktion das Programm ablehnte, nicht ohne zuvor alle sechzig Geschlechter zu begrüßen, denen das LSBTTIQ*-Programm gewidmet ist. Immerhin kostet dieser Aktionsplan den Steuerzahler viel Geld, allein für den Haushalt 2017/2018 hat das Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie (MASGFF) 250.000 Euro dafür zur Verfügung gestellt.

Dafür soll dieser aber auch mindestens 7,4 Prozent aller Brandenburger*innen nutzen, belehrt MASGFF-Ministerin Diana Golze (Linkspartei) im Vorwort der jetzt vorliegenden 54 Seiten umfassenden Studie „Queeres Brandenburg“. Für umgerechnet 185.000 der angeblich in Frage kommenden schwulen, lesbischen, bi- oder trans* Personen zwischen Prignitz und Lausitz soll die Online-Umfrage daher die „Lebenssituation“ darstellen. Allerdings sind in der präsentierten Studie, die Teil des „Aktionsplans“ ist, gerade einmal 314 LSBTTIQ*-Personen die Bemessungsgrundlage, und diese wurden auch noch „innerhalb der Community durch Selbstrekrutierung“ gewonnen.

Statistische Grundsätze egal

Dieser für die Aussagekraft nicht ganz unwesentliche Hinweis findet sich aber weder im Vorwort der Ministerin noch in der „Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse“, sondern etwa versteckt weiter hinten: „Die Studie erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität.“ Sie sei lediglich eine „Dunkelfeldstudie“, die trotzdem „grundlegende Erkenntnisse über ausgewählte Aspekte“ liefern soll.

Von allzu pingeligen statistischen Grundsätzen zeigt sich dann auch die linke Ministerin nicht weiter irritiert. Auf jeden Fall, so Golze, zeigten die Antworten: „Es besteht Handlungsbedarf.“ Die rot-rote Landesregierung werde jedenfalls „ihre Aktivitäten auch unter Beachtung der vorliegenden Ergebnisse weiterentwickeln“.

Demonstration von Homo-Vereinen in Berlin Foto: picture alliance
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag