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Studie: Wissenschaftler kritisieren Islam-Bild in Schulbüchern

Studie: Wissenschaftler kritisieren Islam-Bild in Schulbüchern

Studie: Wissenschaftler kritisieren Islam-Bild in Schulbüchern

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Studie
 

Wissenschaftler kritisieren Islam-Bild in Schulbüchern

Der Islam wird laut einer Studie in europäischen Schulbüchern meist zu vereinfacht und klischeehaft dargestellt. Die Bücher seien nicht geeignet, einen islamophoben politischen Populismus zu entkräften, kritisieren die Autoren.
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Kopftuchmode in Kairo: Der Islam wird laut einer Studie in Schulbüchern zu klischeehaft dargestellt Foto: Pixelio/Christoph S.

BRAUNSCHWEIG. Der Islam wird in europäischen Schulbüchern meist zu vereinfacht und klischeehaft dargestellt. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Donnerstag veröffentlichte Studie des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig. 

Obwohl Muslime längst „Teil der Gemeinschaft“ seien und muslimische Schüler in deutschen Klassenzimmern säßen, enstehe in der Darstellung der Lehrbücher der Eindruck, daß „Europa und der Islam zwei fremde Welten sind“, kritisierte die Islamwissenschafterin und Mitautorin Melanie Kamp laut einem Bericht der Braunschweiger Zeitung.

Für die vom Auswärtigen Amt geförderte Studie waren 27 Schulbücher der Fächer Geschichte, Politik sowie Sozialkunde aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Spanien und Großbritannien ausgewertet worden.

Muslime nicht als Sondergruppe darstellen 

Dabei seien keine wesentlichen länderspezifischen Unterschiede festgestellt worden; fast immer fehle eine Darstellung der historischen Kontinuität, wodurch der Eindruck entstehe, der islamisch geprägte Gesellschaften hätten sich nicht weiterentwickelt.

Außerdem, so die Kritik der Autoren, gehe es beim Thema Einwanderung „zu oft“ um Konflikte wie den Moschee- oder Kopftuchstreit, nicht aber darum, wie muslimische Einwanderer die europäische Gesellschaft positiv beeinflußt hätten.

Setze sich dieses Islam-Bild durch, könnte es dazu führen, daß sich muslimische Schüler „nicht als europäisch identifizieren“ und somit Außenseiter blieben. Statt dessen sollten sie aber, so die Forderung der Verfasser, nicht länger als „Sondergruppe“ dargestellt werden. Der Islam müsse „als Teil Europas“ verstanden werden, auch hier sei muslimisches Leben „vielfältig“, was nicht zuletzt in den Schulbüchern zu berücksichtigen sei. 

Bücher entkräften islamophoben politischen Populismus nicht

Eine weitere Konsequenz sei, daß Schulbücher nicht geeignet sind, einen islamophoben politischen Populismus zu entkräften, der Menschen muslimischer Religionszugehörigkeit in Europa zu Außenseitern erklärt und sie zur Zielscheibe mehr oder minder offener Ablehnung macht, heißt es in einer Mitteilung des Instituts.

Laut der Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper (FDP), stehe die auch in modernen europäischen Schulbüchern weiterhin enthaltenen verein­fachenden Darstellungen des Islam einem glaubwürdigen interkulturellen Dialog mit der muslimisch geprägten Welt im Weg. „In dem Maße, wie es gelingt, Türen in andere Welten, Kulturen und Religionen zu öffnen und Brücken zu anderen Menschen zu bauen, werden wir gemeinsam zum friedlichen Miteinander in der Welt beitragen können“, sagte Pieper. (vo/krk)

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