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Leipzig: Katholikentag: Kritik an AfD-Verbannung reißt nicht ab

Leipzig: Katholikentag: Kritik an AfD-Verbannung reißt nicht ab

Leipzig: Katholikentag: Kritik an AfD-Verbannung reißt nicht ab

ZdK-Chef und CDU-Funktionär Thomas Sternberg
ZdK-Chef und CDU-Funktionär Thomas Sternberg
ZdK-Chef und CDU-Funktionär Thomas Sternberg: Läßt die Konkurrenz ausladen Foto: dpa
Leipzig
 

Katholikentag: Kritik an AfD-Verbannung reißt nicht ab

Das vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) verhängte Beteiligungsverbot für AfD-Politiker an Podien des Katholikentags stößt zunehmend auf Kritik. Es sei falsch, „wenn man die AfD wie Outlaws behandelt und nicht mit ihnen redet“, sagte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD). Auch aus der CDU kommt Kritik.
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LEIPZIG. Das vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) verhängte Beteiligungsverbot für AfD-Politiker an Podien des Katholikentags stößt zunehmend auf Kritik. Es sei falsch, „wenn man die AfD wie Outlaws behandelt und nicht mit ihnen redet“, sagte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) der Neuen Osnabrücker Zeitung.

„Das ist genau das, was sie wollen“, warnte Maas, der am Wochenende auf dem Katholikentag sprechen wird. Es sei besser, „sich inhaltlich auseinanderzusetzen mit der AfD, dann wird man sehen, was sie zustande bringt außer zu krakeelen“. Er glaube jedoch nicht daran, daß der AfD-Bann politisch motiviert gewesen sei.

Klöckner für Einladung

Ähnlich hatte sich am Mittwoch bereits CDU-Bundesvorstandsmitglied Julia Klöckner geäußert. Der Katholikentag stehe zwar für Versöhnung, andererseits müßten dort auch „schwierige Meinungen“ ausgehalten werden, sagte Klöckner dem Kölner Domradio. „Deshalb sage ich: Ja, AfD einladen. Sie findet ja Anklang in der Bevölkerung, auch bei den Katholiken. Deshalb muß man sich mit ihnen auseinandersetzen.“

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) forderte eine Auseinandersetzung mit der AfD auch auf den Bühnen des Katholikentages. Es gehe darum, „auch dem Anderen, dem Fremden“ Raum zu geben. „Genau deshalb sollten wir mit der AfD reden und mit ihr streiten, wo immer es sein muß“, mahnte Grütters.

Katholikentag rechtfertigt Ausschluß

Dagegen verteidigte der Katholikentag den Ausschluß der AfD. Angesichts der vielfach „menschenverachtenden Thesen“ des AfD-Führungspersonals sei eine sachliche inhaltliche Auseinandersetzung nicht möglich, sagte ZdK-Chef Thomas Sternberg (CDU), der für die Union im Landtag Nordrhein-Westfalens sitzt.

Unterstützung bekam Sternberg vom Leipziger Propst Gregor Giele. „Ich nehme überrascht zur Kenntnis, daß es auch Christen in der AfD gibt, und für mich ist es schwer vorstellbar, wie ich meinen christlichen Glauben mit Positionen der AfD in Deckung bringe“, sagte Giele dem Deutschlandradio Kultur. Der AfD wolle man kein Forum geben, da die Partei dies zur „Selbstdarstellung und Zuspitzung“ nutzen würde. Giele ist für die 4,3 Prozent der Leipziger Einwohner verantwortlich, die Mitglied der katholischen Kirche sind.

AfD-Chef Jörg Meuthen hatte die Nichteinladung seiner Partei kritisiert. „Ich finde die Entscheidung bedauerlich und falsch“, sagte Meuthen der JUNGEN FREIHEIT. „Die selektive Einladungspolitik des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist politisch motiviert. Anders ist es nicht zu erklären, warum man Vertreter der Islamverbände zum Katholikentag einlädt, um mit ihnen den Dialog zu suchen, nicht aber Mitglieder einer demokratisch gewählten Partei.“ (ho)

ZdK-Chef und CDU-Funktionär Thomas Sternberg: Läßt die Konkurrenz ausladen Foto: dpa
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