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Bernd Zimniok, Demografie, Massenmigration

Syrisches Kriegstagebuch: Christen hoffen auf Zeit nach dem Bürgerkrieg

Syrisches Kriegstagebuch: Christen hoffen auf Zeit nach dem Bürgerkrieg

Syrisches Kriegstagebuch: Christen hoffen auf Zeit nach dem Bürgerkrieg

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Syrisches Kriegstagebuch
 

Christen hoffen auf Zeit nach dem Bürgerkrieg

Nicht alle Christen stehen zum Assad-Regime in Syrien. Der Journalist Nikola Tomani kämpft Seite an Seite mit radikalen Moslem-Rebellen, weil er glaubt, daß sich nach dem Sturz der Diktatur die gemäßigten Kräfte durchsetzen und die ausländischen Kämpfer verschwinden. Aus Nordsyrien berichtet Billy Six.
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Nikola Tomani beim Filmen eines Bomben-Opfers in Kaff-Rambel
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Islamischer Krieger in einem Geheimlager der syrischen Idlib-Provinz
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Werden sich die Erwartungen der Idealisten erfüllen? Junger Demo-Leiter in Kafr Setah (Hama-Provinz) Fotos (3): Billy Six

KAFF RAMBEL. Die Eltern glauben, er habe sich von der Hauptstadt Damaskus in die Türkei in Sicherheit gebracht. Doch tatsächlich legte sich der 27jährige christliche Journalist und Fotograf „Nikola Tomani“ einen Tarnnamen zu, und ist seit Monaten im unruhigen Norden seines Heimatlandes unterwegs.

Billy Six: Sie sind Christ und unterstützen trotzdem den Aufstand gegen das System von Baschar al-Assad. Haben Sie keine Sorge vor dem Tag danach?

Nikola Tomani: Ich habe keine Angst. Ich kenne mein Land und meine Leute. Sie mögen es, in Frieden zu leben. Sie wollen in Freiheit zu Allah, oder eben zu Gott beten. Und die Mehrheit liebt das Leben.

Und die Salafisten-Schwemme in Syrien?

Tomani: Das ist für viele Muslime nun eine Art Mode. Mancher will vielleicht auch finanzielle Vorteile. Im Grunde kommt diese harte Form des Islam aus Saudi-Arabien. Aber wenn der Krieg vorbei ist, wird die Mehrheit unserer Muslime dieser Denkrichtung nicht folgen. Wir Christen leben seit Jahrhunderten mit den Muslimen zusammen. Das ist nicht einfach, aber machbar.

Aus Homs gibt es die Berichte von Übergriffen der Farouk-Brigaden auf die christliche Bevölkerung.

Tomani: Die Farouk-Brigaden sind schlecht zu allen Syrern. Die Muslime in Homs haben noch mehr unter ihnen gelitten als die Christen. Es sind einfach Kriminelle, die ihre Waffen für den Tag nach Assad sammeln. Als die Armee in Bab al-Amr einmarschierte, waren die die ersten, die abgehauen sind. Nur die Jugend hat das Viertel verteidigt.

„Das Regime hat zwei Gesichter“

Und die Ermordung des Priesters Faddi Haddad Ende Oktober?

Tomani: Vater Faddi Haddad hat bei der Revolution mitgemacht. Ich kannte ihn. Die Täter waren Kriminelle, die mit der Regierung zusammenarbeiten. Seine Kleinstadt Qattana ist 15 Kilometer von Damaskus entfernt. Dies ist ein Ort mit 30.000 bis 40.000 Einwohnern, wo Sunniten, Christen, Alawiten und Drusen leben. Die Regierung hat dort die Kontrolle. Wie also sollen Salafisten diese Tat verübt haben? Die Regierung will Probleme zwischen den Menschen. Sie sagt: Macht nicht bei der Revolution mit. Sonst können Kriminelle tun und lassen, was sie wollen.

Was macht Sie so sicher?

Tomani: Im Juni habe ich in Dscharmana, einem Vorort von Damaskus, gesehen, wie ein Pkw angefahren kam, um wahllos auf Passanten zu schießen. Dann fuhr er davon, ohne daß die Armee eingriff. Das kann sich bei uns nur der „Mukhabarat“ (syrischer Geheimdienst) herausnehmen. Von Aktivisten-Freunden aus Deraa (Süd-Syrien) ist mir auch bekannt, wie man dort im letzten Jahr die ersten Demonstrationen beendet hat: Der „Mukhabarat dschauwijah“, also der Luftfahrt-Geheimdienst, hat seine Leute in Zivil geschickt, um auf die eigenen Soldaten zu schießen. Damit gab es einen Grund zum Einmarsch. Das Leben seiner Frontkämpfer ist Assad egal, da es sich meist um Sunniten handelt.

Kein guter Ort für Frauen

Die Gegenseite hat auch so ihre Eigenarten: Am 28. Oktober haben wir beide einen Luftangriff auf Kaff-Rambel erlebt. Im Rowdah-Krankenhaus wurde einem verletzten jungen Mädchen die nötige Behandlung verwehrt – bis es starb. 

Tomani: Es kommt ganz auf den Scheich an, auf den der jeweilige Muslim hört. Etwa die Hälfte wagt es nicht, eine Jungfrau zu berühren. Die andere Hälfte glaubt, Allah würde ihnen verzeihen, wenn das Anfassen nicht auf bösen Hintergedanken beruht.

Ihr Einsatz als Aktivist gilt erklärtermaßen auch den Frauen-Rechten. Wie ist es um diese bestellt – im Vergleich zwischen Christen und Muslimen in Syrien?

Tomani: In der christlichen Religion sind Männer und Frauen gleichgestellt. Im Islam ist die Frau unter dem Mann. Aber jenseits der Religion gibt es noch unsere arabische Kultur, die dem Mann eine herausragende Stellung einräumt. Deshalb gibt es auch Christen, die ihre Ehefrauen, Schwestern oder Töchter rigoros kontrollieren. Es gibt auch einige Christen, die ihre Töchter töten würden, wenn sie unehelichen Sex begangen haben. Aber wenn sie einen Muslim heiraten wollen, wird normalerweise nur der Kontakt abgebrochen, weil die Sippe sonst schlecht über die Eltern redet. Meine Familie ist da eher offen. Aber ja, bei den Muslimen kommt es vor, daß die Tochter auch dann umgebracht wird, wenn sie einen Christen heiraten will.

Gibt es Lichtblicke?

Tomani: Ich habe in Damaskus viele muslimische Frauen kennengelernt, die große Hoffnungen in die Revolution haben, und sehr selbstbewußt arbeiten. Ich habe eine Frau gesehen, die ihren Ehemann am Telefon abgekanzelt hat, sie müsse jetzt arbeiten und er müsse sich selbst seine Mahlzeit zubereiten. Frauen organisieren, bringen Essen und Kleidung für Demonstranten und Kämpfer. Die Hälfte der Revolution wird von Frauen gestemmt.

Idealismus und Enthusiasmus

Was bringt diese Revolution?

Tomani: Wir brauchen Freiheit, über Politik und Kultur frei reden zu können. Die Regierung sollte keine Ideen stoppen.

Wie sah Ihr Einsatz aus?

Tomani: Ich habe schon früher mit Freunden über Musik und Theater Opposition betrieben. Die Geheimdienste sind zum Glück dumm. Sie haben nicht verstanden, was wir da machen. Seit Revolutionsbeginn arbeite ich auf Facebook. Nach den ersten drei Wochen fragte die Staatssicherheit nach mir. Sie sagten meinem Vater, sie würden mich töten, wenn ich so weitermachte. Auf Facebook arbeite ich aus dem Untergrund mit meinem Namen, weil das Tausende andere auch machen. Aber im Fernsehen und für ausländische Medien, da habe ich ein Pseudonym. Nur wenige Leute arbeiten in dem Bereich. Deshalb würde sich die Staatssicherheit an meinen Eltern rächen. Trotzdem: Wir verteilen Flugblätter. Wir helfen bei der Organisierung der medizinischen Versorgung im Untergrund. Die Staatssicherheit verhaftet und tötet Patienten mit Schußverletzungen in den Krankenhäusern. Selbst Ärzte werden verhaftet. Im März startete die Bombardierung im Raum Damaskus. Ich habe Verletzte oder Gesuchte rausgefahren. Mich als Christen hat man nicht so genau kontrolliert. Außerdem haben wir Musik aufgedreht und Mädchen bei uns gehabt. Auch ein Alawiten-Freund hat das gemacht, er wurde an den Armee-Kontrollpunkten auch schnell durchgelassen. Jetzt aber wird jeder kontrolliert, das ist alles sehr gefährlich. Und in gefährlichen Situationen schießen sie auch, ohne zu fragen.

 Den Idealismus in großen Ehren: Aber würden nach einem möglichen Neuanfang nicht schon wenige Haßprediger und Gewalttäter genügen, um diese gutgemeinten Ansätze zu zerstören?

Tomani: Sie müssen sehen, daß unsere Leute immer eine große Klappe haben. Sie sagen immer, wen sie alles töten würden, um die Achtung der Umwelt nicht zu gefährden. Aber tatsächlich würden viele Muslime am Ende nicht so weit gehen, ihre Töchter oder auch Alawiten umzubringen.

Syrien ist kein Spaß-Land

Glauben die islamischen Dschihadisten wirklich, sie würden in ein Paradies mit Jungfrauen und Alkohol eingehen?

Tomani: Ja, ohne Frage.

Warum rennen sie dann nicht alle sofort auf das umkämpfte Wadi Deph (Idlib) zu, und lassen sich erschießen?

Tomani: Sie haben einen Emir, der die Entscheidungen trifft. Wenn der Emir keine Kämpfer mehr hat, ist er kein Emir mehr – und kann auch keinen Krieg mehr führen. Und die Muslime sind angehalten, auf den Emir zu hören.

Ist es gefährlich, kritisch über die Freie Syrische Armee zu berichten?

Tomani: Nun, ich tue es und spreche mit den Kämpfern offen darüber. Aber als ausländischer Reporter wäre ich vorsichtig. Es gab vor kurzem einen libanesischen Journalisten, der von der Freien Armee in Aleppo wegen „falscher“ Berichterstattung verhaftet worden ist. Ich weiß gar nicht, was er geschrieben haben soll. Aber er kam nach einigen Tagen wieder frei, offenbar weil er eine gute Gruppe erwischt hat. Es gibt Reizthemen, bei denen es gefährlich werden kann. Zum Beispiel moderne Bewaffnung, Hinrichtungen  oder auch religiöse Themen. Die echte Gefahr geht von den Regierungstruppen aus, wie man an der Verschleppung des Amerikaners Austin Tice sehen kann. Das einzige, was die FSA macht, ist, die Söhne von Armee- oder Geheimdienstführern zu entführen, um sie dann für Geld freizulassen. Sie brauchen Munition, Essen, Satelliten. Aber es sind auch kriminelle Banden aktiv, die wie die FSA aussehen, aber in Wirklichkeit nur auf Geld aus sind.

Orient-Christen anders als Glaubensbrüder im Westen

Losgelöst von Ihrer Einstellung: Wie denken die Christen in Syrien insgesamt über die Vorgänge im Lande?

Tomani: Eine Hälfte der Christen hat Angst vor Revolution, die andere nicht. Einige hängen auch nur an ihren Geschäften mit der Regierung. So wie einige sunnitische Elite-Familien aus Aleppo.

Versuchen Muslime, Sie von der „wahren Sicht“ auf Jesus zu überzeugen?

Tomani: Ja, das kommt vor. Die Probleme werden immer von den religiösen Führern gemacht. Schauen Sie: Der syrische Scheich Adnan al-Arour sagt im Opposition-Fernsehen Safa TV aus Saudi-Arabien, Sunniten müssten Schiiten töten. Chamenei im Iran und Hassan Nasrallah im Libanon sagen, die Schiiten müssten Sunniten töten. Ein alter Mann in einem nahen Bauerndorf sagte mir vorhin dagegen, daß dies alles großer Schwachsinn ist. Unter sich kommen die Leute ganz gut miteinander aus. Vor allem, wenn sich der muslimische Freund nicht vor seinen Leuten beweisen muß.

Gibt es Unterschiede zwischen den katholischen und protestantischen Christen Europas, und den orthodoxen Christen in Syrien?

Tomani: Auf jeden Fall. Die Religion spielt in der Regel eine echte Rolle im Leben. Wir sind zwar freier als die Muslime, aber weniger frei als die Christen Europas. Wir glauben, daß Gott direkt in unser Leben eingreift. Allerdings geht es nicht so weit, wie der islamische Glaube an die umfassende Vorherbestimmung. Es gibt Eigenverantwortung. Ich finde es übrigens nicht gut, daß die westlichen Botschaften den Christen leichter Asyl anbieten, als den Muslimen. Das wird uns dann wieder vorgeworfen.

Sind die syrischen Christen ähnlich Israel-feindlich wie die Muslime?

Tomani: Die Christen sehen Israel ebenfalls als ihren Feind an. Aber nicht aus religiösen Gründen, sondern wegen der Besetzung des Golans. Wir gehen außerdem davon aus, daß es eine Art Geheimabkommen aus der Zeit von Hafis al-Assad gibt. Sie sollten wissen, daß er Tausende Palästinenser in Syrien und Libanon töten, und sich gleichzeitig als Vorkämpfer für Palästina feiern ließ. Deshalb sind unsere Palästinenser auch gegen Baschar. Was mich bewegt hat, ist eine Demonstration an der Demarkationslinie im letzten Jahr. Einer der Syrer wanderte über die Grenze, da es auf dem Zaun gar keinen Strom gibt. Er wurde auf israelischer Seite verhaftet. Die Israelis taten ihm nichts an. Er wurde an den syrischen Staat ausgeliefert und zwei Wochen später bei einer Demonstration erschossen. Es ist also sehr klar, daß die syrischen Sicherheitskräfte viel schlimmer sind als die israelischen. Außerdem weiß ich von einem muslimischen Freund eines Freundes, der auf dem Golan lebt, daß er in Israel ein recht gutes Leben führt. Er verdient in Tel Aviv jeden Monat 1.500 US-Dollar, und will gar nicht mehr, daß die Grenze sich wieder verschiebt. Das heißt, obwohl Israel unser Land gestohlen hat, muß man anerkennen, daß sie sich mehr um unsere Leute kümmern als die eigene Regierung.

„Christen grundsätzlich friedensbereit“

Die Christen würden also einen syrisch-israelischen Friedensvertrag nicht grundlegend ablehnen?

Tomani: Nein, wenn wir den Golan zurückbekommen. Aber die Welt will diesen Frieden doch gar nicht. Rußland und Iran wollen mit uns exklusive Gasgeschäfte machen. Amerika, Israel und die Araber wollen ebenfalls keinen Frieden, da sich mit dem Dauerkonflikt die eigenen Völker ganz gut kontrollieren lassen. Ein Feind ist alles.

Also vertrauen Sie auch nicht auf ausländische Hilfe für die Revolution?

Tomani: Wenn Baschar fällt, wird es Revolutionen in Jordanien, Saudi-Arabien und Katar geben. Davor haben die Regierungen Angst. Sie unterstützen den Aufstand nur, um die schiitische Linie von Iran ans Mittelmeer zu durchkreuzen. Die FSA hat Satellitentelefone aus USA, Frankreich und Katar bekommen, und es gibt Kurse von Nicht-Regierungs-Organisationen im Ausland, um uns beizubringen, wie man Alltagsprobleme in der Verwaltung löst.

„Nicht eine Regierung liefert Kriegsmaterial“

Was ist mit Waffenlieferungen?

Tomani: Die Waffenhändler gab es schon vor der Revolution. Sie nutzen Zulieferwege aus der Türkei, Libanon und Irak. Als Quelle fungiert zum Beispiel die ukrainische Mafia. Und zu Anfang wollte unsere Regierung sogar eine Verbreitung der Waffen, um einen Grund für umfassende Bombardierungen zu haben.

Haben die Rebellen Flugabwehr-Raketen?

Tomani: Ich habe davon gehört, daß einige FSA-Leute Raketen zum Abschuß von Flugzeugen haben. Ich vermute, daß es ein, zwei oder vielleicht auch zehn sind. Die wurden von der Armee erobert, aber bisher nicht eingesetzt. Die Rebellen testen die Raketen aus, weil sie nicht wissen, wie man damit umgehen soll. Die bisher abgeschossenen Flugzeuge und Hubschrauber wurden mit der Flak vom Himmel geholt. Sie haben 12 mm, 14,5 mm und 23 mm Flugabwehrgeschosse. Aber letztere sind besonders teuer, und werden deshalb nur selten eingesetzt.

Kann das gutgehen, wenn Syrien nach einem Umsturz voll mit bewaffneten Milizen ist?

Tomani: Wir Aktivisten arbeiten mit der Freien Armee. Wir zeigen ihnen, wie man sich in den Medien darstellt. Wir geben ihnen Netzanschlüsse. So konnten wir Vertrauen aufbauen. Und ich denke, sie werden die Waffen nach der Revolution wieder abgeben.

Über die Türkei strömen Auslandskrieger nach Syrien

Und die ausländischen Kämpfer?

Tomani: Oben in Atmah an der türkischen Grenze kamen ständig Dschihadisten aus allen möglichen Ländern an. Aber überall sagen mir meine muslimischen Landsleute, daß die ausländischen Kämpfer nur so lange willkommen sind, bis Baschar weg ist. Viele mögen Al Qaida und die Salafisten nicht. Und dann waren da sogar drei Finnen, um die 40 Jahre alt. Die haben schon in vielen Kriegen wie in Bosnien gekämpft. Für sie ist es so etwas wie eine Che-Guevara-Sache, für die Freiheit anderer Völker zu kämpfen. Sie werden gehen, wenn alles vorbei ist.

Offenbar gibt es zumindest passive Hilfe ausländischer Regierungen. 

Tomani: Von seiten der Türken schon. Irak, Libanon und Jordanien dagegen mögen die Revolution nicht so. Das sind Araber, und Araber mögen es, anderen Arabern Probleme zu machen.

„Araber sind anders“

Was soll das? Amerikaner machen doch auch keine Probleme gegen jemanden, nur weil er Amerikaner ist?

Tomani: Ja, aber die Amerikaner haben Geist. Wir haben keine Bildung, keinen Geist, keine Disziplin. Und das liegt daran, daß die Regierungen uns so erzogen haben. Die Gewieften gehen ins Ausland, und der Rest bleibt hier.

Ein Schlußwort?

Tomani: Vor Hafis al-Assad war Syrien ein guter Ort. Vielleicht brauchen wir ein, drei oder gar zehn Jahre, um die Krise im Land zu überwinden. Wir brauchen sogar eine zweite Revolution, die Revolution der Gesellschaft. Syrien ist kein Futtertrog wie für Tiere, sondern ein Ort für jeden, kulturell und zivilisiert zu leben. Unsere tieferen Probleme wurzeln nicht in der Religion, sondern in der Kultur.

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