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Bernd Zimniok, Demografie, Massenmigration

Verenglischte Grundschule

Verenglischte Grundschule

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Verenglischte Grundschule

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Bis 2020 will die Technische Universität München Deutsch als Unterrichtssprache in den Master-Studiengängen abschaffen. Ziel ist unter anderem, den Anteil ausländischer Dozenten und Studenten zu erhöhen. Auf die eingeborenen Studenten will man jedoch nicht ganz verzichten. Doch die für ein Studium notwendigen Englischkenntnisse sind meist nicht vorhanden. Daher soll möglichst schon im Kindergarten, spätestens aber in der Grundschule das sprachliche Englisch-Fundament gelegt werden, vor allem für technische und naturwissenschaftliche Begriffe.

Dazu paßt ein bayerischer Modellversuch, der im Schuljahr 2015/16 beginnt und bis zum Jahr 2019 dauern soll. Anschließend soll über den weiteren Ausbau entschieden werden. Der „Donaukurier“ nennt es begeistert „Das große Englisch-Experiment“, hält Kritiker für Ignoranten und versteigt sich zur unbewiesenen Behauptung, lernschwache Kinder würden besonders profitieren. 20 Grundschulen werden an diesem Experiment teilnehmen und die Unterrichtssprache zu einem großen Teil auf englisch umstellen. Das kündigte Bildungsstaatssekretär Georg Eisenreich (CSU) bereits im November 2014 an.

Im „homeland“ dahoam?

Nicht nur der Heimat- und Sachunterricht (HSU) wird verenglischt, sondern auch die Kulturfächer Kunst und Musik, sowie Sport. Künftig wird es also wohl nicht mehr „Da bin i dahoam“ heißen, sondern „This is my homeland, you know?“ Eisenreich ist zugleich Vorstandsvorsitzender der „Stiftung Bildungspakt Bayern“, die das Projekt finanziert. Der Stiftungsvorstand setzt sich aus Vertretern aus Politik und Wirtschaft zusammen. Der Staatsekretär hat sich das gängige Argument zu eigen gemacht: „Man kann gar nicht früh genug damit beginnen, eine Sprache zu lernen.“ Das ist grundsätzlich richtig. Allerdings müssen dabei einige Punkte berücksichtigt werden.

Es ist etwa fraglich, ob die Grundschule dafür der richtige Ort ist. Am besten gelingt der Erwerb zweier Sprachen in Familien, in denen die Eltern unterschiedliche Muttersprachen sprechen. Jedoch kann man das nicht im gleichen Maße auf die Schule übertragen. Die Lehrer können nicht jedes Thema in zwei Sprachen behandeln, weil das doppelt so viel Zeit kosten würde. Das wäre aber notwendig, um die Begriffe in beiden Sprachen genauso sicher anzulegen. Letztlich wird daher der „bilinguale“ Unterricht zum monolingualen Unterricht in englischer Sprache. Entsprechend entstehen Lücken im Gerüst der Muttersprache.

„Die Kinderkultur ist Englisch“

Im Februar dieses Jahres suchte das Kultusministerium unter 80 Bewerbungen die 20 Schulen aus, die teilnehmen werden. Anders als viele andere Schulversuche an Kindern, wird das Englisch-Experiment sogar wissenschaftlich begleitet. Verantwortlich ist Heiner Böttger, Professor für Englischdidaktik an der Katholischen Universität Eichstätt. Er möchte, daß die Schüler von der ersten bis zur vierten Klasse „in möglichst vielen Fächern“ auf englisch unterrichtet werden, denn Englisch sei „die Kinder- und Jugendkultur“.

Der Vorsitzende des deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, bremst den Optimismus allerdings. Er hält das Konzept für einen „Etikettenschwindel“. Außerdem würden nur gute Schüler davon profitieren, die schwächeren würden weiter abgehängt: „Jetzt wird der bilinguale Unterricht draufgesattelt, das geht dann von den anderen Fächern ab.“ Viel dringender sei eine Verbesserung des Deutschunterrichts. Zustimmung erntet er von den Freien Wählern. Deren bildungspolitischer Sprecher im Landtag, Günther Felbinger, meint: „Die Schüler sollten erst einmal richtig Deutsch lernen.“ Doch die deutsche Sprache wird offenbar immer weiter zur Stiefmuttersprache herabgewürdigt.

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