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Bernd Zimniok, Demografie, Massenmigration

Bildungsplan 2015 unter der Lupe

Bildungsplan 2015 unter der Lupe

Bildungsplan 2015 unter der Lupe

 

Bildungsplan 2015 unter der Lupe

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Hysterisch ereifern sich Medien und Meinungsindustrie über eine Petition, die sich gegen eine neue Bildungsplanreform in Baden-Württemberg wendet. Nach dem Bildungsplan sollen fünf Leitprinzipien  unter dem Gesichtspunkt der „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ vermittelt werden. Weil dagegen eine Petition mit über 100.000 Unterzeichnern mobil macht, ist der Fall für die Schwarz-Weiß-Denker in den Redaktionen und Parteien klar: Eine gigantische, „homophobe“ Horde von Württemberg fällt über die Schwulen und Lesben her und gönnt ihnen nicht ihr Liebesglück. Diese intoleranten, konservativen, faschistoiden Biedermänner!

Wenn man den Bildungsplan jedoch einmal genauer unter die Lupe nimmt und dabei ohne zeitgeistige ideologische Scheuklappen die Hintergründe untersucht, stellt sich die Sache anders dar. Denn bei dem Bildungsplan geht es mitnichten nur um das Werben von Toleranz; die Proteste gegen dieses Papier sind sehr verständlich. Der Bildungsplan unterscheidet nämlich wohlgemerkt zwischen „biologischem Geschlecht“ und „sozialem Geschlecht“. Das sind glasklare Propagandavokabeln aus der Mottenkiste der linksradikalen Gender-Mainstreaming-Ideologie, wonach Jungen und Mädchen sich nur deshalb unterschiedlich verhielten, weil sie von der Gesellschaft in diese Rolle gedrängt würden. Viele radikale Gender-Ideologen halten es daher auch für skandalös und reformbedürftig, daß man Mädchen mit Puppen und Jungs mit Autos spielen läßt. Diese irre Ideologie soll jetzt in Baden-Württemberg vermittelt werden. Weil manche Eltern das nicht so toll finden, werden sie jetzt in den politisch korrekten Medien als schwulenhassende Volldeppen und christliche Fundamentalisten dargestellt.

Eine weitere Kostprobe aus dem Bildungsplan: Das „Reflektieren“ über Wertvorstellungen mache es erforderlich,  daß sich die Schüler „für Gleichheit und Gerechtigkeit einsetzen“. Auch in diesem Satz zeigt sich schon die politische  Indoktrination: Der linke Wert der „Gleichheit“ soll von vornherein als etwas Wünschenswertes und als das einzig Akzeptable eingetrichtert werden. Dies spiegelt die gesamtgesellschaftliche Entwicklung in Deutschland wieder: antiegalitäre Positionen, die in gesunden Demokratien zum selbstverständlichen Meinungsspektrum gehören müßten, werden in der deutschen Linkokratie stigmatisiert und unter Rechtfertigungsdruck gestellt. Wer etwa an den bewährten Geschlechterrollen festhalten will, dem wird „Sexismus“ vorgeworfen. Wer die totale Gleichstellung von homosexuellen Lebensgemeinschaften mit der grundgesetzlich besonders geschützten Ehe ablehnt, gilt bereits als „homophob“. Und wer sich auch nur für Elitenförderung und für den Erhalt des ebenfalls bewährten dreigliedrigen Schulsystems einsetzt, kann bereits als ewiggestrig oder gar menschenrechtsverletzend eingestuft werden.

Verhältnismäßigkeit völlig aus dem Ruder gelaufen

Weiter im Text des Bildungsplans: Außerdem soll die „Darstellung von Geschlechterrollen und sexueller Vielfalt in Medien und Werbung“ von den Schülern „reflektiert“ werden und eine „Sensibilität“ für dort angeblich verbreitete „Stereotype“ entwickelt werden. Auch hier gilt wieder: Umerziehung, ick hör dir trapsen. Denn was unter „Stereotypen“ zu verstehen ist, das definieren natürlich die linksgrünen Entscheidungsträger in Schulen, Verwaltungen und Politik. Ein Beispiel dafür ist ein Interview mit der früheren Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen, die zu den linksliberalen Gesellschaftsklempnern der CDU gehört. Als sie in einem Stern-Interview damit konfrontiert wurde, daß man mit Frauen einen einfühlsamen, verständnisvollen und konzilianten Ton verbinde, mit Männer jedoch kühle Analyse und logisches Denken, meldete von der Leyen Widerspruch an: Diese Zuschreibungen seien „Jahrhunderte alte Stereotypen, die endlich aufknacken“.

Es ist also zu befürchten, daß gerade solche „Stereotype“, die in Wirklichkeit einfach nur die natürlichen biologischen Rollen widerspiegeln, mit dem „Bildungsplan“ in Baden-Württemberg diskreditiert werden sollen. Das Bildungsziel ist also erst dann erreicht, wenn Jungs in die Zwangsjacke der weiblichen Empathie gesteckt sind und Mädchen mit Sägen und Bohren anfangen. Kurzum: Wenn die magische Anziehungskraft zwischen den Geschlechtern, die ja gerade durch die radikale Unterschiedlichkeit zwischen Mann und Frau entsteht, mit Gewalt zerstampft wird und somit der Nährboden für den demographischen Niedergang weiter ausgebaut wird. Es geht bei der Kritik an dem „Bildungsplan“ eben – anders als von den Medien dargestellt – längst nicht nur um das Thema Homosexualität, sondern entscheidend auch um Kritik an der Gender-Ideologie.

Zudem argumentieren viele Unterstützer der Petition, daß das Thema Homosexualität längst im Schulunterricht vermittelt wird, weshalb es unnötig sei, sich noch intensiver mit dem Thema zu beschäftigen. „Die Thematik hat bereits in den Fächern Biologie, Ethik und Religionslehre ausreichend Raum“, schreibt ein Gegner des Bildungsplans auf der Petitionsseite. Was ist an diesem Argument illegitim oder „homophob“? Es wird von den Petitions-Unterzeichnern der Eindruck beklagt, daß die Bedeutung des Themas mit dem „Bildungsplan“ unnötig noch einmal multipliziert wird, weil sich die überwältigende Mehrheit der Heterosexuellen in unverhältnismäßigem Ausmaß mit homosexuellen Belangen beschäftigen muß. Zumal der Bildungsplan ja zum Beispiel auch verlangt, daß die Schüler Kenntnisse erhalten über „Schwule, lesbische, transgender und soweit bekannt intersexueller Kultur (Musik, Bildende Kunst, Literatur, Filmschaffen, Theater und neue Medien) und Begegnungsstätten (soziale Netzwerke, Vereine, politische Gruppen, Parteien)“. Hier wird deutlich, daß die Verhältnismäßigkeit beim Versuch der Beseitigung von Homosexuellenfeindlichkeit völlig aus dem Ruder gerät, wenn die Schüler sich nun auch noch mit solchen Randthemen innerhalb des Randthemas Homosexualität beschäftigen sollen. Auch hier finden wir also einen guten Grund, den Bildungsplan abzulehnen.

Sorge um das freie Wort

Allerdings will ich auch nicht meine Ansicht verhehlen, daß die Petition gegen den Bildungsplan teilweise über das Ziel hinaus schießt. So fordert die Petition etwa eine „ethische Reflexion der negativen Begleiterscheinungen“ von Homosexualität, worunter unter anderem eine höhere Suizidgefährdung und eine „erhöhte Anfälligkeit für Alkohol und Drogen“ genannt werden. Wegen dieser Passage habe ich die Petition letztlich nicht unterschrieben. Hier wird eine ethische Rangordnung zwischen sexuellen Orientierungen aufgemacht, die ich so nicht teilen kann. Die sexuelle Orientierung kann man sich nun einmal nicht aussuchen wie ein Auto. Die Kommentare auf der Petitionsseite zeigen allerdings sehr deutlich, daß es den meisten Unterzeichnern nicht um diesen Satz ging, sondern um die von mir benannten Kritikpunkte. Die „Homophobie“-Alarmisten können also ihre politisch korrekten Alarmsirenen wieder einstauben. Der fragwürdige Satz wurde vermutlich von vielen Unterzeichnern als Kollateralschaden in Kauf genommen, weil die linksgrüne Umerziehung als das größere Übel erschien. Nur zu verständlich.

Außerdem zeigen viele Kommentare auf der Petitionsseite ein weiteres Motiv für die Unterzeichnung der Petition, nämlich die Sorge um die Meinungsfreiheit. In der Petition steht deutlich, daß man sich gegen die Diskriminierung von sexuellen Minderheiten wendet. Aber obwohl das dort so steht, kennen Medien und Politik kein Halten bei ihrer Dämonisierung der Petition und ihrer Unterzeichner. Gegen den Lehrer, der die Petition initiierte, ist gar eine Dienstaufsichtsbeschwerde anhängig. Dieses zutiefst totalitäre, intolerante Meinungsklima, das hierzulande in bezug auf Fragen der Homosexualität herrscht, ist viel beunruhigender als der Bildungsplan in Baden-Württemberg. In Umwandlung eines Bertolt-Brecht-Zitats: „Das Volk hat das Vertrauen der Homolobby verscherzt. Wäre es da nicht doch einfacher, die Homolobby löste das Volk auf und wählte ein anderes?“

 

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