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Soldat: Ein Beruf unter vielen

Soldat: Ein Beruf unter vielen

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Soldat: Ein Beruf unter vielen

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Als Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) im Januar deutschen Soldaten eine ausgeprägte „Sucht nach Annerkennung“ unterstellte, waren die Proteste verhältnismäßig groß. Vor allem von konservativer Seite hieß es, daß sich Soldaten nicht ohne Grund nach mehr Akzeptanz und Respekt sehnten.

Eine aktuelle Studie zeigt jedoch, daß der Bundesverteidigungsminister vielleicht gar nicht so falsch lag. Denn seine Soldaten genießen in Deutschland mehr Ansehen als erwartet. Für die Mehrheit der Deutschen verkörpert die Bundeswehr Werte und Tugenden wie Hilfsbereitschaft, Zuverlässigkeit, Verantwortung und Tapferkeit.

Warum also glauben die Soldaten selbst, wie de Maizière nahelegt, daß sie nicht genug Wertschätzung erfahren? Laut der Studie gibt es eine Diskrepanz zwischen dem Ansehen der Bundeswehr in der Bevölkerung und der öffentlichen Meinung, also dem Bild in den Medien.

Soldaten als Staatsbürger in Uniform

Liegt die Diskrepanz aber eigentlich nicht ganz woanders? Zum Beispiel in dem weit verbreiteten „Desinteresse an der Bundeswehr“? Das zumindest fragt die Reservistenzeitschrift Loyal. Warum sollten die Deutschen den Soldatenberuf mehr schätzen als beispielsweise den von Polizisten oder Feuerwehrmännern? Diese werden auch respektiert und als ein notwendiger Bestandteil einer funktionierenden Gesellschaft gesehen. Auch sie sind mutig, tapfer, hilfsbereit und zuverlässig – und sterben wohlmöglich im Dienst. Laut Loyal kommt hinzu, daß die meisten Menschen eher persönlichen Kontakt mit diesen Berufsgruppen hätten als mit Soldaten, die nur noch 0,2 Prozent der Bevölkerung umfassen.

Wenn es also reicht, den Soldaten als einen Staatsbürger im Uniform zu sehen, der einen Beruf unter vielen anderen ausübt, dann ist es kein Wunder, daß Soldaten kein besonderes Interesse mehr entgegengebracht wird. Hinzu kommt, daß sie lediglich als „Verteidiger des Friedens und der Freiheit aller Bevölkerungen dieser Welt“ bezeichnet werden. Keiner weiß genau, was das heißen soll – vor allem weil sich Politik und Gesellschaft bis heute mit allem schwer tun, „was Soldaten nicht als ‚Peace-keeper’ erscheinen läßt“, schreibt Loyal.

Der Deutsche versteht nicht, was der Soldat für ihn leistet

Das Problem liegt aber tiefer: Der Deutsche weiß gar nicht mehr, warum er Soldaten ehren sollte (es sei denn, es ist gerade Hochwasser). Weil er gar nicht versteht, was sie gerade für ihn leisten und weil er den Soldaten als einen Menschen sieht, der lediglich seinen Job macht und mit dem er sich auf keiner besonderen Weise verbunden fühlt. Warum sollte er sich auch verbunden fühlen, mit einem Soldaten, der irgendwo auf der anderen Seite der Erde für den Weltfrieden in einem „humanitären Einsatz“ kämpft?

Im Grunde hatte also de Maizière recht. Doch er richtet den Vorwurf an den falschen Adressaten. Als oberster Dienstherr wäre es eine Pflicht, dafür zu sorgen, dem negativen Bild, das in der Presse herrscht, dem fehlenden nationalen Gemeinschaftsgefühl der Deutschen und der verloren gegangenen Identität der Soldaten etwas entgegen zu setzen.

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